Schöffel blickt auf fast 220 Jahre Firmengeschichte zurück und befindet sich nach wie vor in Familienhand. Unternehmensleiter Peter Schöffel erklärt im Interview mit dem outdoor.markt den Einstieg des Outdoor- und Sportbekleidungsherstellers ins Thema Rad-Bekleidung.
outdoor.markt: Wieso setzen Sie als Outdoor-Unternehmen jetzt auch auf das Thema Bike?
Petr Schöffel (Foto): Wir als Wandermarke stellen fest, dass immer mehr unserer Kunden mit dem Fahrrad wandern und es ein logischer Anspruch ist, die Themen Outdoor, Wandern, Bergsteigen mit dem Radwandern zu ergänzen. Wir haben das aber von Anfang an nicht auf das Radwandern begrenzt, sondern mit Gravel ein neues Trendthema besetzt. Wir sind davon überzeugt, dass wir damit unseren Partnern, den Outdoor-Händlern, die Möglichkeit geben, neben dem Fahrradhandel, der immer stärker Hartwaren-lastig wird, sich im Bike-Bereich zu positionieren. Denn bei diesem Trendthema, getrieben auch durch den E-Bike-Boom, würden wir als Outdoor-Anbieter zu kurz springen, wenn wir sagen, weil das zwei Räder hat, hat das nichts mit unserem Geschäft zu tun. Wir haben ein eigenständiges Konzept entwickelt, mit dem Kernpunkt perfekte Hosenkombination, bestehend aus Innen- und Außenhose, ähnlich unserem ZipIn-Konzept bei Outdoor.
Wie haben Sie sich in dem für Schöffel neuen Thema Bike die Expertise geholt?
Wir sind seit zwei Jahren mit dem Thema beschäftigt, den Entschluss haben wir vor drei Jahren getroffen. Mit Peter Sontheimer konnten wir als Leiter Produkt einen echten Experten gewinnen, der aus dem Fahrrad-Bereich kommt, ein leidenschaftlicher Ex-Profi ist und viel Erfahrung mitbrachte. Für den Bereich Design und Entwicklung, die wir als Schöffel ja selber machen, haben wir uns eine eigene Mannschaft mit Fahrrad-Profis aufgebaut. Für uns hat Fahrrad eine langfristige Bedeutung, ähnlich dem Outdoor- und dem Skisegment. Und wir haben uns bewusst die Zeit genommen, da der Qualitätsanspruch bei einer Marke wie Schöffel so hoch ist, dass sie keine zweite Chance bekommt. Wir sind aber bestens vorbereitet, haben auch das Marketing mit Fahrrad-Spezialisten verstärkt. So sind wir uns sicher, dass wir nicht nur mitmachen, sondern auch von Anfang an einen Führungsanspruch haben können.
Mit welcher Strategie gehen Sie in dieses Segment rein?
Wir gehen Dinge grundsätzlich unter dem Aspekt Generationenauftrag und nicht kurzfristiges Wachstum an. Insofern haben wir keinen Wachstumsdruck, sondern wollen mit den richtigen Partnern, den richtigen Produkten in den richtigen Premium-Preislagen starten und gemeinsam wachsen. Mittelfristig, so über drei bis fünf Jahre, ist unsere Planung, dass Bike in etwa den Umsatzanteil im Sommer hat wie Ski im Winter, was etwa 20 bis 25 Prozent unseres Umsatzes heute entspricht. Wir haben im Vorfeld eine intensive Marktforschung betrieben, um herauszufinden, ob die Marke Schöffel für Bike geeignet ist. Und wir waren überrascht, wie stark der Wunsch der Endkunden nach einer Schöffel-Bike-Kollektion ist. Was die Händler betrifft, hat die Sell-In-Phase gerade erst begonnen. Wir hatten vor Kurzem unser digitales Salesmeeting. Die ersten Händler-Kontakte waren sehr positiv, auch unter dem Aspekt, dass Bike generell ein starkes Wachstumsthema ist, das auch bei Outdoor-Händlern an Relevanz gewinnt. Und sie sagen sich, bevor wir unbekannte Marken aus den USA oder Australien kaufen, nehmen wir eher Schöffel, die kennen wir, mit denen arbeiten wir seit Jahrzehnten zusammen. Und sie wissen, dass auf uns in jeder Hinsicht Verlass ist. Insofern bin ich zuversichtlich, dass wir die gesteckten Ziele auch erreichen beziehungsweise übertreffen werden.
Wie ist Schöffel zur Bewältigung der Coronakrise aufgestellt? Lesen Sie hier.
Das komplette Interview ist in Ausgabe 5/2020 erschienen.