Mit welchen Erwartungen, Hoffnungen und Strategien geht der Handelsverbund Intersport in die Frühjahrssaison 2021? COO Frank Geisler gab uns Auskunft.
Mit welchen Erwartungen blicken Sie als Handelsverbund aufs Frühjahr, was die Nachfrage nach Outdoor-Produkten betrifft?
Frank Geisler: Im letzten Frühjahr nach dem Lockdown boomte die Kategorie Outdoor. Camping, in Deutschland, Wandern und Nordic Walking in der Heimat sowie sogenannte Micro Adventure, also Outdoor-Erlebnis vor der eigenen Haustür, waren hier die wesentlichen Trends. Kunden entdeckten den Outdoor-Bereich (wieder) für sich und suchten nach (neuen) Outdoor-Aktivitäten. Das brachte der Intersport in dieser Kategorie viele neue Kunden. Aktuell blicken wir verhalten optimistisch auf das Frühjahr. Sobald die Geschäfte wieder öffnen können und dürfen, gehen wir davon aus, dass wir mit Outdoor gute bis sehr gute Umsätze erzielen können, weil sicher auch hier wieder vermehrt Menschen nach Outdoor-Aktivitäten suchen werden.
Wie richten Sie sich strategisch aus, was die Bespielung der verschiedenen Absatz-Kanäle online und stationär betrifft?
Wir sind in enger Partnerschaft mit Marken und versuchen hier gemeinsam mit der Industrie und unserer Digital-Abteilung den für die jeweilige Situation optimalen Marketing-Mix aus On- und Offline-Elementen ganz im Sinne unsere „Best in Sports“-Strategie zu spielen. Wir verbinden also das lokale Einkaufserlebnis mit bester digitaler Shoppingerfahrung im Rahmen eines Omnichannel-Ansatzes, der einen attraktiven stationären Handel eng mit professionellem E-Commerce verknüpft. Mit „Buy Online, Buy Local“ werden Onlinebestellungen nach dem Spielmacher-Prinzip an lokale Geschäfte verteilt, von wo aus die Artikel auf dem kürzesten Wege zum Kunden gelangen. So unterstützen wir den lokalen Handel und sparen Transportwege. Auch mit „Click & Collect“ oder während Corona mit „Buy online, but local“ sowie „Click & Meet“ haben wir diesen Ansatz umgesetzt. Darüber hinaus binden wir in unserem sogenannten Streckenmodell die stationären Bestände unserer Händler über www.intersport.de ein und spielen sie zentral an die Kunden aus. Die Umsätze bleiben so beim Händler. Natürlich ist es unser Ziel, mit weiteren Lockerungen wieder möglichst viele Kunden und damit Frequenz in die Geschäfte zu bekommen. Selbstverständlich reagieren wir weiterhin auch – wie während der gesamten Covid-19-Krise – flexibel auf sich verändernde Umstände, gerade im Hinblick auf die unterschiedlichen Öffnungsszenarien für den Handel. Letztendlich ist es unser Ziel, den besten Service zu bieten, egal auf welchem Kanal.
Welches werden die inhaltlichen Schwerpunkte in den Kollektionen sein?
Der Handel hat bereits vor einem halben Jahr die Ware eingekauft, die nun im Sommer verkauft wird. Hierbei sind zwei Schwerpunkte erkennbar: de Ansprache von neuen, insbesondere auch jüngeren Zielgruppen, die bisher noch gar nicht / nur wenig im Outdoor-Bereich aktiv waren (Bsp. Adidas terrex, Salomon Outline Familie,). Hierfür wurde Ware eingekauft. Weiter werden vermehrt hochwertigere und funktionale Artikel von den Kunden nachgefragt, welche schon im Outdoor-Segment aktiv waren. Auch hierauf hat der Handel beim Einkauf reagiert. Weniger gekauft wurde Ware für das Thema „Reisen“, da immer noch nicht absehbar ist, wie sich dieses Thema entwickeln wird.
Welche Trends und Innovationen sind im Outdoor-Bereich die interessantesten in der kommenden Saison?
Gerade im Rahmen der Ansprache von Neukunden, vor allem von jungen Kunden, spielt die Optik eine wichtige Rolle. Das Thema Lifestyle wird immer wichtiger. Gleiches gilt für Funktion und Funktionalität: Vor allem bei Schuhen ist hier auch ein Trend zu höherpreisiger Ware und eine Entwicklung zur Multifunktionalität erkennbar. Da aktuell auch noch keine größeren Reisen durchgeführt werden können, geht der Trend hin zu Micro Adventures, also Outdoor-Erlebnisse vor der eigenen Haustür.