Der US-amerikanische Bekleidungskonzern VF Corporation hat am 09. November einen spektakulären Neuzugang verkündet. Das Unternehmen gab den Abschluss einer bindenden Vereinbarung über den Kauf der Sportswearmarke Supreme bekannt.
Die bisherigen Eigentümer des Labels, die Finanzinvestoren The Carlyle Group und Goode Partners, würden ihre Anteile an VF abgeben, erklärte der Konzern. Der Kaufpreis belief sich demnach vorerst auf 2,1 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro). Hinzukommen könnten noch weitere erfolgsabhängige Zahlungen. Gründer James Jebbia und das bestehende Führungsteam von Supreme sollen auch nach der Übernahme im Unternehmen bleiben.
VF kann nach eigenen Angaben bereits auf eine „lange Beziehung“ mit Supreme zurückblicken, nachdem das Label in den vergangenen Jahren einige Kollaborationen mit den Konzernmarken Vans, The North Face und Timberland auf den Markt gebracht hatte. Von der Übernahme, die noch vor dem Jahresende vollzogen werden soll, erwartet das Unternehmen mittelfristig wirtschaftlichen Rückenwind: Ab dem Geschäftsjahr 2021/22 soll Supreme mindestens 500 Millionen US-Dollar zum Jahresumsatz von VF beisteuern. Zudem erhofft sich der künftige Eigentümer einen jährlichen positiven Beitrag zum um Sondereffekte bereinigte Konzerngewinn pro Aktie von wenigstens 0,20 US-Dollar. Langfristig sieht VF den Neuzugang sogar als „Eine-Milliarde-Dollar-Chance“. Der Jahresumsatz von Supreme soll demnach vor allem durch die internationale Expansion und den weiteren Ausbau des Direktkundengeschäfts entsprechend gesteigert werden.
Supreme verkörpert den erfolgreichen Brückenschlag zwischen Sportswear und High Fashion
„Wir freuen uns sehr, Supreme in der VF-Familie willkommen zu heißen und auf unserer jahrzehntelangen Beziehung aufzubauen, um Werte für alle unsere Stakeholder zu schaffen“, erklärte Konzernchef Steve Rendle in einer Mitteilung. „VF ist der ideale Bewahrer des authentischen Erbes dieser kulturell wichtigen Lifestyle-Marke. Gleichzeitig bieten wir ihr die Gelegenheiten, unsere Größe und unsere Kenntnisse zu nutzen, um ein nachhaltiges langfristiges Wachstum zu erreichen.“ Die Übernahme von Supreme sei zudem ein weiterer Beleg für die Strategie von VF, sein Markenportfolio anzupassen, um die Marktchancen in besonders wachstumsträchtigen Bereichen des Bekleidungs- und Schuhhandels zu nutzen, so Rendle.
VF hatte sein Portfolio in den vergangenen Jahren massiv verändert. So kaufte der Konzern im Jahr 2017 die Marke Dickies und vollzog 2019 die Trennung von seiner Denim-Sparte mit den Labels Wrangler und Lee. Diese ist seither als eigenständiger Konzern unter dem Namen Kontoor Brands an der Börse notiert. Mit der Übernahme von Supreme erhält die Unternehmensgruppe nun ein besonders prestigeträchtiges Aushängeschild. Die 1994 gegründete Streetwearmarke konnte sich in den vergangenen Jahren durch ihre restriktive Vertriebsstrategie und aufsehenerregende Kollaborationen mit Luxusmodehäusern wie Louis Vuitton, Comme des Garçons und Jean Paul Gaultier selbst als globales Kultlabel etablieren, das wie kaum ein anderes für den erfolgreichen Brückenschlag zwischen Sportswear und High Fashion steht.