Die Farben werden diesen Frühling und Sommer wieder natürlicher und alltagstauglicher.
Lange ist es noch nicht her, da glichen einige der Outdoor-Jacken eher ADAC-Warnwesten – Colourblocking, Neonfarben, knallig schreiende Muster waren das Nonplusultra bei den Kollektionen. Während es damals tatsächlich schwer war, im Wald oder am Berg unentdeckt zu bleiben, kommen die aktuellen Frühjahrskollektionen in erdigen Naturtönen daher, in denen der Träger – wenn er es denn richtig anstellt – durchaus eins werden kann mit seiner Umgebung. Die neuen Entwürfe für Frühjahr und Sommer 2016 setzen auf tonale Abstufungen statt auf Kontraste, die Farben sind matt, natürlich und dezent. Marineblau, Lachsrosé, Burgunderrot, Beige und Olivgrün herrschen vor. Auch bei etwas kräftigeren Farben wie Orange, Rot oder Gelb bleiben die Töne „ehrlich“ und klassisch.
Harmonie und Natürlichkeit spielen auch bei den Stoffen und Materialmixen eine große Rolle. So kommen Wolle und Baumwolle zum Einsatz, auch Polyesterstoffe haben eine natürliche Haptik. Bei den Stoffen steht verstärkt die umweltfreundliche Herstellung im Vordergrund, sowie die Leichtigkeit und Vielseitigkeit der Textilien. Es wird kombiniert, was das Zeug hält: Daune mit Fleece oder Wolle, Merino mit Tencel, Pertex mit Grid-Fleece – für jede (Wetter-)Situation und jeden Geschmack ist etwas dabei.
Natürliche Farben sind Trumpf
Bei Marmot ist für 2016 in der Herrenkollektion ein dunkles Blau neu im Programm, das mit helleren, tonalen Blaunuancen kombiniert wird. Hinzu kommen Erdfarben in verschiedenen Abstufungen. „Bei den Damen geht es dagegen etwas bunter zu“, sagt PR-Sprecherin Julia Baumann. Stoffe in satten Beerentönen werden zum Teil mit Reißverschlüssen in sonnigem Gelb oder Orange kombiniert. „Auch diverse Farbräume in Mint sorgen im Sommer 2016 für frischen Wind“, erklärt Baumann. Hier liegt der Fokus vor allem auf Oberteilen wie Jacken, Westen, Pullovern und T-Shirts. Outdoor-Hersteller Mammut setzt bei seiner Outdoor-Kollektion schon länger auf Ton in Ton. Neu ist dieses Jahr ein Mix aus gedeckten und leuchtenden Tönen. Kontraste und Akzente werden auch hier vor allem bei den Jacken mit Reißverschlüssen und Paspelierungen in kräftigeren Farben gesetzt.
Outdoor goes Alltag
Viele der Hersteller setzen auf die Vielseitigkeit der Bekleidung. Erkannte man noch vor Jahren jede Outdoor-Jacke, die in Bus, Bahn oder der Innenstadt unterwegs war, schon auf einige Kilometer Entfernung an Schnitt und Material, sind die neuen Bekleidungslinien unauffälliger gehalten. Das Kleid „Kala Dress“ von Icebreaker beispielsweise ist ein funktioneller Firstlayer aus Cool-Lite-Webstoff mit 56 Prozent Merinowolle, 42 Prozent kühlendem Tencel-Faser-Anteil sowie 2 Prozent Lycra, sieht aus wie eine Tunika und lässt sich locker im Alltag und am Berg tragen. Die Hersteller bieten für alle Ansprüche die richtige Kleidung – Jacken und Mäntel für die Frühlings-Übergangszeit, Shirts und Hemden für die warmen Tage – alles leicht und funktionell.
Back in Time
Outdoor-Bekleidung ist und bleibt funktional, daran wird sich nichts ändern. Das ist auch gut so, denn das macht ihre Vielseitigkeit und Beliebtheit aus und beschert der Branche Umsätze auch abseits des Speziellen. Die neuen Kollektionen sind lässig, cool, stylisch und alltagstauglich und dabei atmungsaktiv, wasser- und winddicht und wappnen den Träger gegen schwankende Frühlings-
temperaturen.
So ist der Look bei Jack Wolfskin beispielsweise leicht retro gehalten. Die Parkas sind „everyday outdoor“, lässig zu Anzug oder Chino und Jeans zu tragen und dank der dezenten, natürlichen Töne gut zu kombinieren. Hauptbestandteil der Kollektion ist das „Function 65“-Material, ein Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester, dass dafür sorgt, dass die Kleidung robust, windabweisend und atmungsaktiv ist und trotzdem alltagstauglich bleibt. Für die Hosen wird meist Elastan kombiniert, dies führt dazu, dass sie flexibel sind und mehr Bewegungsfreiheit bieten. Zudem sehen die Hosen nicht mehr nach Outdoor aus, die Chino beispielsweise eignet sich für die Stadt, den Job, aber auch zum Wandern und Reisen. Der Outdoor-Hersteller aus Idstein setzt bewusst auf Klassiker aus früheren Kollektionen und den klassischen, fast amerikanischen College-Look und eröffnet den Kunden damit eine breite Auswahl an Kleidungsstücken.
Auch Tatonkas Kollektion sieht man das „Outdoor“ nicht an, so urban ist das Design gehalten, laut Hersteller ist der Kunde so „immer stilvoll draußen unterwegs“. Der Umwelt zuliebe stellt der Outdoor-Hersteller auf eine PFC-freie Imprägnierung um. Als neues Außenmaterial schließt sich das wasserdichte und atmungsaktive T-HardShell Twill der Kollektion an und ist genauso wie das neue T-Travel Cotton Heavy fluorcarbonfrei imprägniert.
Leichtgewichtige Hybride
Da im Wandersegment immer noch das größte Wachstumspotenzial steckt, tun die Hersteller gut daran, ihre Bekleidung so funktional, modisch, aber auch leicht wie möglich zu gestalten. Nicht nur Ausrüstungsteile wie Rucksäcke, Isomatten und Zelte werden immer leichter, auch Jacken und andere Kleidungsstücke specken ordentlich ab. Montane präsentiert beispielsweise mit der „Minimus -777“ eine Dreilagenjacke, die nur knapp 150 Gramm wiegt.
Hybridität, Leichtgewicht und Vielseitigkeit sind in diesem Frühjahr wichtige Themen. Der Daunenspezialist Yeti zeigt erstmals eine Jacken-Kollektion, die Daunen mit Wolle kombiniert. Die Wolle wird dabei am Rücken eingesetzt, um die dort entstehende Feuchtigkeit besser ableiten zu können, während die Frontseite weiterhin mit hochwertiger Daune gefüllt ist. Die baskische Firma Ternua interpretiert Hybridität zweilagig. Sie kombiniert windfestes extrem leichtes Pertex im Frontbereich mit einem Grid-Fleece auf der Innenseite und einem elastischen, hochatmungsaktiven Rücken zu einer idealen Jacke für schweißtreibende Aktivitäten.
Klimakomfort ist, neben Funktionalität, Leichtigkeit und Vielfalt, ein weiteres Thema, dem sich die Hersteller angenommen haben. So soll zum Beispiel die Innovation Thermal Booster der italienischen Firma Thermore regelrecht mitdenken. Dabei handelt es sich um eine intelligente Bauschfaser, die sich den Temperaturbedingungen anpasst und so die richtige Wärme zu jeder Aktivität speichert.
Vielseitigkeit zeigt die „Fran Zip-Off Jacket“ von The North Face. Aus einer langen Manteljacke mit viel Schutz lässt sich eine luftige Kurzjacke machen, indem der „Rock” abgetrennt wird. Montbell bietet das Pendant für Herren: aus der „Convertible Rain Jacket“ ensteht ein luftiges T-Shirt. Die Inspiration für diese Jacke kommt aus der Ultraläuferszene.
Neues auch im Extrembereich
Auch der Extrembereich kann mit Neuheiten glänzen. Mammut hat mit dem „Nordwand Pro HS Suit“ einen Gore-Tex-3-Lagen-Overall entwickelt, der gut sitzt und alle Bewegungen mitmacht. Wer extrem reist, sollte zur neuen Craghoppers „NosiLife Adventure Jacket“ greifen. Diese Jacke hat nicht nur einen integrierten, dauerhaften Insektenschutz sondern auch RFID geschützte Taschen, um Datendiebstahl zu verhindern.