So gelingt online der internationale Aufstieg

05. März 2020

E-Commerce ist einer der aktuell wachstumsstärksten Märkte. Viele Händler nutzen diese Entwicklung für eine Internationalisierung ihres Shops. Dabei muss der gesamte Content in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt werden. Eine der größten Herausforderungen ist dabei die Transferleistung von Fachterminologiensowie die kontinuierliche Suchmaschinenoptimierung. PETER SELTSAM, Geschäftsführer des Language-Service-Providers EUROTEXT AG, erläutert, was dabei zu beachten ist.

Bis Ende 2019 wurden für den weltweiten Onlinehandel Umsatzpotenziale von mehr als zwei Billionen US-Dollar prognostiziert. Isoliert betrachtet konnte allein der europäische Markt Bruttoeinnahmen von 621 Milliarden Euro generieren. Und tatsächlich exportieren mittlerweile viele deutsche Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen ins Ausland. Shopbetreiber bewegen sich hier allerdings meist auf gänzlich unbekanntem Terrain. Denn eine erfolgreiche Internationalisierungsstrategie zeichnet neben gut recherchierten Marktanalysen und Prozessoptimierungen vor allem die professionelle Übersetzung des Shop-Contents aus. Ambitionierte Händler kooperieren hierfür im Idealfall mit einem erfahrenen Übersetzungsdienstleister, einem sogenannten Language-Service-Provider (LSP), der entsprechende Prozesslösungen anbietet, um Qualität und Kosten nachhaltig zu optimieren. Dieser steuert und organisiert die Übersetzungsprojekte der verschiedenen Sprachkombinationen und unterstützt und vereinfacht mit all seinem Know-how das in sich sehr komplexe Cross-Border-Konzept.

Andere Länder, andere Fettnäpfchen

Bei der Content-Erstellung für neue Märkte kommt es nicht allein auf eine sprachlich richtige Transferleistung an. Neben der korrekten und länderspezifischen Übersetzung sollten auch die unterschiedlichen Marktverhältnisse des Ziellandes, kulturelle und idiomatische Eigenheiten, Rechts- und Wirtschaftsordnungen, regionale Spezialitäten, lokale Extravaganzen sowie gesellschaftliche Besonderheiten berücksichtigt werden. Viele Unternehmer unterschätzen den Aufwand und die nötige Detailtreue in der Umsetzung. Denn eigentlich müsste jeder einzelne Webshop individualisiert, den verschiedenen Zielmärkten angepasst und der gesamte Web-Content in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt werden.

Um mal ein paar Beispiele zu nennen: Länderrelevanter Content können Maß- und Währungseinheiten sein, Konfektionsgrößen, unterschiedliche Ansprüche an Design und Usability oder ganz einfach sprachliche Missverständnisse. Denn Begriffe und deren Bedeutung können sich auch unter Muttersprachlern im täglichen Gebrauch voneinander unterscheiden. Hier ein Beispiel: Was im Vereinigten Königreich die „Cycling Trousers“ sind, sind in den USA die „Bike Pants“.

Think Local – Bereit für den nächsten Schritt

Die größte Herausforderung dürfte die fachlich korrekte und verständliche Übersetzung von Texten und Attributen aus den Outdoor-spezifischen Themenfeldern sein – ganz gleich ob es sich dabei um Produktbeschreibungen, Blogs, Kategorie-Texte, Suffixe, Attributwerte, Kalkulatoren, SEO-Inhalte und Textbausteine, CMS-Seiten, Datenschutzbestimmungen, Sprachdateien oder Warenkorbtexte handelt. Und das alles natürlich unter Berücksichtigung der kontinuierlichen Suchmaschinenoptimierung und des szenetypischen Styleguides. Hierbei darf man niemals die emotionale Kraft der „Local Heroes“ unterschätzen. Diese kennen die nationalen und lokalen Standards des Ziellandes, wissen um die Bedürfnisse potenzieller Zielgruppen und sind mit den kulturellen Gesellschaftsstrukturen ihrer Heimat tief verwurzelt. Deshalb sollten auch die einzelnen Projekte von skalierbaren Länderteams – allesamt Muttersprachler und „Native Speakers“ – betreut werden. Serverbasierte Übersetzungsumgebungen – sogenannte Translation-Memory-Systeme – stellen die sprachliche Konsistenz und Wiederverwertbarkeit von bereits übersetzten Inhalten sicher und ermöglichen das Arbeiten in flexiblen Teams sowie eine softwaregestützte Qualitätssicherung inklusive der Verwendung passender Keywords und Fachbegriffe.

Content für eine nachhaltige Customer Loyalty

Die professionelle Übersetzung von Webseiten und Onlineshops war noch bis vor wenigen Jahren reines Nischen-Handwerk. Mehr Luxus als Notwendigkeit. Heute sind professionelle Übersetzungen als Teildisziplin einer erfolgreichen Internationalisierungsstrategie nahezu alternativlos. Sinn und Tenor des originären Inhalts müssen auch nach einer Übersetzung überzeugen, Botschaften transportieren, emotionalisieren, Sympathien wecken, vielleicht sogar fesseln. Vor allem, wenn eine bestimmte, in sich homogene Zielgruppe (wie die Sport- und Outdoor-Szene) angesprochen wird. So gewinnt man Kunden. Und ihr Vertrauen.

Der Experte

Peter Seltsam ist Gründer und Geschäftsführer der Eurotext AG, die seit mehr als 25 Jahren einer der führenden Language-Service-Provider für Industrie und Onlinehandel ist. Mit mehr als 4.000 qualifizierten Muttersprachlern hat sich das Unternehmen auf Fachübersetzungen für Industrie, IT und E-Commerce spezialisiert und bietet dazu die passenden Softwarelösungen an. Peter Seltsam verfügt über ein abgeschlossenes Studium der Iberoromanischen Philologie und gilt als Experte für Management und Prozessautomatisierung multilingualer Übersetzungsprojekte. Er ist auch Impulsgeber, Mitgründer und Miteigentümer von Plunet, dem führenden Business- und Translation-Management-System weltweit.

 

Fotos: Eurotext AG

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