Sherpa auf der Überholspur

01. Oktober 2014

Deutschland und auch Großbritannien sind wichtige Schlüsselmärkte der nepalesischen Outdoor-Marke Sherpa Adventure Gear. Im Exklusiv-Gespräch mit outdoor.markt spricht Firmengründer Tashi Sherpa über seine Unternehmensphilosophie und erklärt, warum er lieber mit dem Fachhandel zusammenarbeitet, als auf eigene Läden zu setzen.

outdoor.markt: Herr Sherpa, die Marke Sherpa Adventure Gear ist noch relativ jung und unverbraucht. Was macht ihre Stärke aus? Worin liegt ihr Alleinstellungsmerkmal?

Tashi Sherpa: Die Stärke unserer Marke ist unsere authentische Geschichte – Made in Nepal, im Besitz von Sherpas, die Faszination des Himalayas. Outdoor-Bekleidung, die nicht nur unter allen Bedingungen überzeugt, sondern gleichzeitig viele Menschen in Nepal unterstützt. Wir fühlen uns auf diese Weise relativ einzigartig.

Der Outdoor-Markt ist umkämpft. Wie wird einerseits der Handel, andererseits der Endverbraucher auf die Marke aufmerksam?

Wir sind davon überzeugt, dass auch kleine Marken die Welt verändern können. Und sowohl Händler als auch Endverbraucher sind auf der Suche nach Alternativen zu den Mega-Labels. Sie wünschen sich Marken, die ein Herz und eine Seele haben, eine authentische Geschichte. Marken, die nicht nur gute Produkte machen, sondern es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Welt auch ein kleines Stückchen besser zu machen. Das ist Sherpa.

Welche Bedeutung hat der europäische Markt für Sie? Welche Unterstützung geben Sie dem Handel im deutschsprachigen Raum: POS? Shop-in-Shop? Events?

Europa ist einer unserer wichtigsten Märkte überhaupt. Wir sind eine „Story-Marke“, und der Fachhandel in Europa beherrscht es hervorragend, diese Karte zu spielen. Wir arbeiten derzeit mit vielen europäischen Fachhändlern an der Implementierung von Shop-in-Shop-Programmen und hoffen, damit spürbar zu wachsen. Darüber hinaus setzen wir sehr stark auf Werbekooperationen mit unseren Handelspartnern, wozu auch gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen zählen, um die Marken-bekanntheit von Sherpa Adventure Gear in Eu-ro-pa insgesamt zu erhöhen. Unsere Teams in Großbritannien und Deutschland machen einen exzellenten Job. Ich bin sehr begeistert.

Wie wichtig ist die Produktion in Asien und/oder anderen Regionen?

Wir beschäftigen annähernd 2.000 Menschen in Nepal. Das heißt, von unserer Produktion profitiert nicht nur Sherpa. Sie ist vielmehr gleichzeitig eine Art Wirtschaftsentwicklung für die Menschen in Nepal. Glauben Sie mir, es ist wirklich nicht einfach, in Nepal zu produzieren. Aber wir bekennen uns dazu, Dinge anders zu machen, Dinge, die dabei helfen, die Situation für die Menschen dort zu verbessern. Wir hoffen, innerhalb weniger Jahre die Zahl unserer Beschäftigten in Nepal zu verdoppeln.

Und wo wird entwickelt und geforscht? Welche Ausbaupläne haben Sie hinsichtlich der Kollektion?

Unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit erfolgt in der Region um Seattle in den USA und in Nepals Hauptstadt Kathmandu. Aber wir haben Bergsteiger und Athleten überall in der Welt, die sich intensiv mit unseren Produkten auseinandersetzen und unter extremen Bedingungen sehr intensiv testen, um sicherzustellen, dass unsere Ausrüstung auch so funktioniert, wie sie gedacht ist. Für die Zukunft sehen wir deutliches Wachstumspotenzial im Bereich Reise und Trekking für unsere Marke. Gerade in Nepal ist das ein sehr großer Markt. Wir sind keine Trend-getriebene Marke. Das wird auch in einem unserer Leit-sätze deutlich: uralte Weisheit trifft moderne Technologie.

Gibt es schon eigene Sherpa-Läden, beziehungsweise wären solche Shops künftig für Sie denkbar?

Wir betreiben bereits drei Sherpa-Geschäfte in Nepal. Darüber hinaus haben wir derzeit keine Pläne, weitere eigene Läden zu eröffnen. Unser absoluter Fokus liegt auf dem Ausbau der Partnerschaft mit unseren Händlern, um so gemeinsam zu wachsen.

 

Über Sherpa Adventure Gear

Die  nepalesische Outdoor-Marke Sherpa wurde 2003 ins Leben gerufen. Firmengründer Tashi Sherpa lag es vor allem am Herzen, vor Ort in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu zu produzieren, um dort das lokale Leben der Angestellten, darunter viele Sherpas,  zu verbessern. Anfangs wurden – in Handarbeit – hauptsächlich Mützen und Handschuhe in typisch nepalesischen Farben und Strickmustern gefertigt. Die Marke war Insidern rasch bekannt und bekam spätestens ab 2005 mit Gründung der Sherpa Adventure Gear Inc. in den USA einen internationalen Ruf. Die Kollektion wuchs massiv um technische Funktionsbekleidung für den Berg, die auch von Sherpas im Himalaya getestet wird. Den Anspruch, nachhaltig und fair zu produzieren, konnte Tashi -Sherpa bislang immer durchhalten. Seit 2013 hat Sherpa seine Präsenz und Verfügbarkeit auch in Europa stark verbessert und zeigte sich 2013 erstmals auf der ISPO in München. Wolfgang Jahn übernahm den -Vertrieb für die Märkte Deutschland, Österreich, Italien und Benelux. Jahn, ehemals Verkaufsleiter von Icebreaker, will alleine in Deutschland bis zu 150 Händler beliefern. Neben dem Schlüsselmarkt Deutschland konnte sich die Marke auch schon stark in England und Schottland sowie auch in Spanien gut etablieren. Inzwischen hat auch Tsedo Sherpa, Tochter des Firmengründers, als Senior Vice President eine wichtige Funktion bei Sherpa übernommen. Tashi Sherpa leitet als Präsident des Unternehmens weiterhin die Entwicklung und Ausrichtung der Firma.

 

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