Aufatmen in der Outdoor-Branche: Das Projekt des Deutschen Instituts für Normung (DIN), mithilfe neuer Normen Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit sowie Prüfverfahren für Rucksäcke festzulegen, wurde eingestellt. Dafür hatten sich zwölf führende Rucksack-hersteller bei einem Treffen mit den DIN-Verantwortlichen in Berlin stark gemacht.
Derzeit gibt es in Deutschland keine einheitliche Grundlage, um Rucksäcke hinsichtlich ihrer Gebrauchstauglichkeit zu prüfen und ihre Nachhaltigkeit in Hinblick auf Nutzungsdauer sowie Umweltverträglichkeit zu bewerten. Diese Lücke wollte das Deutsche Institut für Normung (DIN) schließen und informierte die Branche im August in einem Schreiben über die geplante Erarbeitung einer solchen Norm. Vorgesehen war in erster Linie die Festlegung von Anforderungen und Prüfverfahren, die die Durchstichfestigkeit, Reißfestigkeit, Wettertauglichkeit, Kältebruchbeständigkeit, Farbechtheit, Brennbarkeit und Regenwasserdichtheit der Backpacks betreffen. Als weitere Aspekte wurden Stabilität, Trageeigenschaften und Tragesysteme sowie Schultergurte und Reißverschlüsse genannt. Gestalterische Gesichtspunkte sollten hingegen keine Berücksichtigung bei der Normierung finden.
FGO nahm offiziell Stellung
Der Normenausschuss Sport- und Freizeitgerät (NASport) des DIN gab interessierten Kreisen die Möglichkeit, Stellung zu diesem Normungsantrag zu nehmen, und lud zwecks Diskussion Mitte Oktober zu einer gemeinsamen Sitzung in Berlin ein. Dem folgten zwölf führende Rucksackhersteller gerne, um im Namen der Fachgruppe Outdoor (FGO) im Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI) auf die Auswirkungen einer solchen Norm hinzuweisen. Schließlich wären diese gravierend für die Produktentwicklung. Rucksäcke gibt es mittlerweile für jeden erdenklichen Einsatzbereich – und bei jedem muss sich der Hersteller ganz unterschiedlichen Herausforderungen stellen. Ein einheitliches Modell für einen spezifischen Einsatzbereich, wie zum Beispiel der Schulranzen für den Transport von Schulutensilien, gibt es nicht. Im Gegenteil: Oft sind die Übergänge zwischen Kategorien wie Hiking, Trekking oder Klettern fließend. Darauf wies die FGO auch im Rahmen einer offiziellen Stellungnahme hin: Eine normierte Kategorisierung sei weder aus Branchen- noch aus Kundensicht sinnvoll, hieß es hier unter anderem. Auch den Bedarf an sicherheitsrelevanten Normen sah die FGO nicht. Ihre Argumentation konnte überzeugen: Das DIN-Institut hat sein Normierungsprojekt für Rucksäcke vorläufig eingestellt. Allerdings wolle man sich auf internationaler Ebene umschauen, ob nicht anderenorts schon vergleichbare Normen bestünden, so eine Mitarbeiterin des DIN. Dann könnte das Thema Rucksack-Norm vielleicht noch einmal aufgerollt werden.