Für die Ausgabe 8/20 des outdoor.markt haben wir für unsere Titelgeschichte zum Thema „Winter-Outdoorbekleidung“ Thomas Maier, Category Division Manager Outdoor, Snow, Sun & Fun beim Handelsverbund Intersport, zur Entwicklung des Segments befragt. Hier seine Statements in voller Länge.
outdoor.markt: Wie lief das Segment Winterbekleidung in den letzten Saisons?
Thomas Maier: Generell muss man sagen, dass in den letzten Saisons witterungsbedingt und durch fehlenden Schnee ein richtiger Winter nicht beziehungsweise nur sehr kurzzeitig stattgefunden hat. Gerade der letzte Winter 2019/20 hat dies nochmal ganz speziell aufgezeigt. Kein Schnee in den Mittelgebirgen – somit hat Wintersport in Deutschland in Reinform nur im deutschen Alpenraum und in den angrenzenden Alpenländern stattfinden können. Mit einem niedrigen zweistelligen Minus im Durchverkauf sind die Intersport-Geschäfte im Textil-Segment aus der letzten Saison ausgestiegen. Der Corona-Effekt war hier noch sehr überschaubar, da der Shutdown erst ab Mitte März stattgefunden hat. Erfreulicherweise ist die Intersport-Exklusivmarke McKinley gegen den Trend mit einem schönen einstelligen Plus bei Wintertextilen und Accessoires aus dieser so schwierigen Saison ausgestiegen.
Wie blicken Sie auf die kommende Wintersaison in Sachen Winterbekleidung? Welche Folgen sehen Sie insbesondere durch die Corona-Pandemie?
Durch den fehlenden Winter 2019/20 und den anschließenden Corona-Lockdown waren die Läger im Handel zum Ende der letzten Saison noch weitgehend mit Winterware gefüllt. Daher haben die Händler sehr genau und bewusst auf ihre Limits und Budgets bei ihrer Textil-Vororder geachtet. Außerdem hat der Corona-Lockdown in Fernost die Lieferketten und Produktionsstätten schwer getroffen, sodass Neuheiten nicht wie gewohnt auf einen Schlag zum Saisonstart im Handel sind, sondern diesen Herbst/Winter erst nach und nach eintreffen. Die Nachfrage wird entscheidend davon abhängen, wie sich die Corona-Situation in den Skigebieten entwickelt und wie die Hygienekonzepte dort umgesetzt werden. Ein zweites „Ischgl“ darf es nicht geben. Deshalb wird kaum Après-Ski in dieser Saison stattfinden. Ein weiterer entscheidender Faktor wird sein, wie die Schneesituation bei uns in Deutschland sein wird. Sollten wir ausnahmsweise mal wieder einen frühen und schneereichen Winter bekommen, ist nicht auszuschließen, dass Langlauf, Schneeschuhwandern und Skitouren boomen werden. Sollte es stattdessen erneut zu einem warmen Winter kommen, wird der Bike-Boom in der Winter-Saison anhalten.
Was erwarten Sie für die Preisentwicklung?
Die Preisentwicklung sehen wir aktuell auch im Corona-Winter als stabil an. Das Wetter, die Corona-Rahmenbedingungen und die daraus resultierende Konsumenten-Nachfrage werden darüber entscheiden, wie sich die Preise in der kommenden Winter-Saison entwickeln.
Was sind die wichtigsten Trends bei Winter-Outdoorbekleidung?
Folgende Trends und Highlights werden kommende Saison wichtig: Kürzere Schnitte bei den Damen-Textilien, leuchtende Farben bei allen Gendern, neue und leichte Stoffqualitäten sowie funktionale Fasern, die höheren Tragekomfort für den Kunden bedeuten. Des Weiteren setzen alle relevanten Marken verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit, sei es im Rahmen der Produktion, innerhalb der Lieferkette, aber auch durch Verwendung von recycelten beziehungsweise wiederverwertbaren Materialien. Ein weiteres Technologie-Highlight der Saison ist die Ski-Jacke mit integriertem Heizsystem von Schöffel.