Der südkoreanische Hersteller für Outdoorbekleidung BlackYak hat erstmals eine Kollektion für den europäischen Markt entwickelt. Die Teile konzipierte die Marke in Europa für Europa. Ein Entwicklungsteam aus der Schweiz kreierte mit Designern aus München 49 Bekleidungsstücke für die Marke. outdoor.markt hat mit Managing Director International Business, Europe Maximilian Nortz über die Herausforderungen des Europa-Starts, dessen Gründe und über den aktuellen Status quo des Marktes gesprochen.
outdoor.markt: Herr Nortz, BlackYak hat Anfang 2015 verkündet, in den europäischen Markt einzusteigen. Auf der ISPO 2016 ist es nun so weit – die Kollektion wird erstmals einem breiten Fachhandelspublikum präsentiert. Was verspricht sich BlackYak von diesem Markteintritt?
Maximilian Nortz: Europa zählt nach wie vor zu den wichtigsten Märkten für Outdoor-Bekleidung. Jedoch erlebt die Branche aktuell einen Stillstand. Es mangelt an Produktinnovationen, da für viele der etablierten Marken aufgrund aktueller Herausforderungen (Wechselkurs-Problematiken, Anstieg der Produktionskosten, Handelsmargen) die Konsolidierung im Vordergrund steht. Da wir uns seit über zwei Jahren auf den Markteintritt vorbereitet und unsere europäische Kollektion komplett neu entwickelt haben, hoffen wir, dass die Kombination aus einer neuen Designsprache und echten technischen Innovationen viele Händler motiviert, trotz der Sättigung des Markes in BlackYak zu investieren.
Der europäische Markt ist umkämpft beziehungsweise gilt als gesättigt, es gibt viele Outdoor-Marken. Warum braucht Europa die Marke BlackYak?
Ich würde sogar sagen, der Markt ist übersättigt und es gibt bereits heute zu viele Anbieter von Outdoor-Bekleidung. Jedoch ist vieles im Moment in hohem Maße austauschbar. Daher glauben wir fest daran, dass es im gehobenen Segment durchaus Raum für technisch und auch visuell innovative Marken wie BlackYak gibt.
Was unterscheidet BlackYak von anderen Marken? Welche Alleinstellungsmerkmale bieten Sie den Kunden an?
Echte Innovationen, einen komplett neuen Look sowie über 40 Jahre Erfahrung. Zudem ein ebenso erfahrenes wie motiviertes Team aus Spezialisten.
Ein Entwickler- und Designteam hat eine spezielle Kollektion in Europa für Europa entwickelt – was unterscheidet den europäischen Markt und Geschmack vom asiatischen? Sind die Unterschiede und Ansprüche tatsächlich so gravierend?
In der Tat! In Korea präsentiert sich Outdoor-Bekleidung traditionell mit verschiedenen Color Blockings, Schriftzügen und vor allem Materialmixen. Diese sind so, wie sie sind, in Europa (noch) nicht zu verkaufen. Unser Team hat es geschafft, hier eine Balance zu finden, die für Europa neu, aber nicht zu aggressiv ist.
Maximilian Nortz, Managing Director International Business, Europe
Wie soll die Zusammenarbeit mit Fachhändlern aussehen? Wie wollen Sie diese für sich gewinnen? Soll der Vertrieb verstärkt über Händler laufen oder online?
Fair, transparent und ohne unnötiges und zeitaufreibendes Feilschen. Es muss eine „Win-win-Situation“ bestehen, und das klappt nur, wenn man den Handel, über den der Vertrieb laufen soll, mit Neuheiten bedient.
Die Produkte sollen breit aufgestellt sein, also Zielgruppen vom Bergsteiger über den Tourengeher bis hin zum Wanderer ansprechen. Sehen Sie mehr Chancen im „Massenmarkt“ als im Nischenbereich, bei dem sich eine Marke nur auf ein bis zwei Segmente des Outdoor-Bereiches konzentriert?
Unsere Produkte sind so konzipiert, dass sie sich im Baukasten-System perfekt miteinander kombinieren lassen und so eine Vielzahl von Einsatzbereichen abdecken können, ohne dabei Kompromisse in der Funktion eingehen zu müssen. Wir haben während der Produktentwicklung mit einer Reihe von spezialisierten Athleten zusammengearbeitet, um sicherzugehen, dass unsere Produkte in den jeweiligen Kategorien erstklassig funktionieren.
Mit der Expansion nach Europa bewegt sich BlackYak quasi gegen den Trend „Asienstrategie“, dem einige Outdoor-Marken erfolgreich folgen. Was sind die weiteren Ziele? Welches Potenzial sehen Sie generell für Marktteilnehmer, und mit welcher Strategie kann und muss man sich als Unternehmen von den Mitbewerbern absetzen?
Unser Ziel ist es, mittelfristig technisch perfekte und marktspezifische Outdoor-Bekleidung für alle relevanten Märkte anzubieten. Und natürlich ist der asiatische Markt für viele Marken inzwischen sehr attraktiv. Die Mechanismen in Asien sind nahezu dieselben wie in Europa. Kurz gesagt, sucht der Endverbraucher dort auch eine gute Mischung aus technischer Innovation in Verbindung mit einem ansprechenden Design. Wenn man als Marke auf einem neuen Markt eine Chance haben möchte, dann muss man mit einer eigenen Designsprache arbeiten und klare Mehrwerte für den Kunden schaffen. Wir vereinen unser einzigartiges Design aus Korea mit dem europäischen „Taste“ – ein funktioneller Materialmix mit scharfen Designlinien und tollen Farben.
Um in der breiten Masse der Outdoor-Angebote herauszustechen, bedarf es Innovationen, spezieller USPs oder einer Strategie oder einer starken Kampagne, um Kunden anzusprechen und an die Marke zu binden. Wie will sich BlackYak hier positionieren, wie will BlackYak Kunden gewinnen und langfristig binden?
Uns ist es wichtig, den Bedürfnissen unserer Kunden und derer Kunden gerecht zu werden. Wir wollen Produkte liefern, die sowohl unter extremsten (Wetter-)Bedingungen als auch für den Alltag einsetzbar sind, ohne den Eindruck zu erwecken, man versuche in Hamburg einen 8.000er zu besteigen. Und dank des Baukastensystems, welches sich über unsere drei Produktlinien erstreckt, lässt sich das auch dauerhaft realisieren.
Wo wird sich in Ihren Augen der Outdoor-Markt hinbewegen? Gibt es noch Platz für Neuerungen, Innovationen und mehr Marken?
Der Markt ist übersättigt und stagniert, es wird eine Selektion geben. Wenn man als Marke beziehungsweise neue Marke in so einem Umfeld überleben möchte, dann führt kein Weg an Neuerungen und Innovationen vorbei. Für uns liegt das Hauptaugenmerk darauf, Design mit neuester Technologie zu vereinen. Hierbei bleibt es sehr wichtig, konsequent nach vorne zu schauen und keine Kompromisse einzugehen. Development never stops!
Vielen Dank für das Gespräch.