Die Einschätzung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zur Wirkung der nun geltenden niedrigeren Mehrwertsteuersätze für den Einzelhandel.
16 Prozent statt 19, 5 Prozent statt 7: Ab 1. Juli bis Ende des Jahres sind beide Mehrwertsteuersätze abgesenkt. Dies ist ein Element eines größere Pakets, das die Bundesregierung zur Ankurbelung der Konjunktur geschnürt hat. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht dies mit gemischten Gefühlen. „Die Absenkung der Mehrwertsteuer setzt in schwierigen Zeiten ein positives Zeichen für die Binnenkonjunktur. Dies alleine wird jedoch den Einzelhandel in der Coronakrise nicht retten. Für die einzelnen Handelsunternehmen bringt das eher kaum spürbare Effekte. Zudem entstehen durch die zeitlich befristete Steuerabsenkung erhebliche Aufwände bei den Händlern“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Denn die Kassensysteme mussten entsprechend umgestellt werden. Bei vielen Kassen, die von den Technikern nicht per Fernwartung auf den aktuellen Stand gebracht werden können, mussten das externe Fachleute händisch vor Ort erledigen. Genth: „Das war und ist gerade mit diesem knappen Vorlauf von wenigen Wochen eine große Herausforderung.“
Die Kunden werden wohl infolge der zeitlich befristeten Steuersenkung profitieren. „Aufgrund des hohen Wettbewerbs im Einzelhandel in Deutschland werden viele Händler die Absenkung direkt weitergeben“, so Genth weiter. Die Preishoheit liege jedoch beim Handel. Deshalb werde dies nicht automatisch dazu führen können, dass alle Preise entsprechend der Steuersenkung am Regal nach unten gehen. In die Preisbildung fließen neben der Mehrwertsteuer zahlreiche weitere Faktoren ein. Wenn beispielsweise Weltmarktpreise für Rohstoffe steigen oder fallen, so hat auch das großen Einfluss auf die Endverbraucherpreise. Die Höhe der Mehrwertsteuer ist da nur ein Faktor unter vielen.