Der nun vereinbarte Sanierungsplan für Galeria Karstadt Kaufhof sieht die Schließung von 62 der insgesamt 172 Filialen vor. Zudem stehen wohl auch 20 der 30 KarstadtSports-Häuser vor dem Aus.
Bittere Stunde für viele Mitarbeiter: Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof mit 172 Filialen im Bundesgebiet wird 62 Filialen und zwei sogenannte Schnäppchencenter schließen. Dies sieht ein Sanierungsplan vor, den Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaften nun vereinbart haben. Laut Medienberichten sollen 5.317 Arbeitsplätze wegfallen. Zudem sollen wohl auch 20 der 30 Häuser der Tochter KarstadtSpprts geschlossen werden, was noch einmal rund 700 Mitarbeiter den Arbeitsplatz kosten soll. „Dieser Schritt ist ohne Alternative, weil diese Filialen des Gesamtbestand des Unternehmens gefährden“, sagte der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz zu den geplanten Filialschließungen.
Dem Plan müssen die Gläubiger sowie der Eigentümer, die Signa-Holding des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko, noch zustimmen – beides wird als höchstwahrscheinlich angesehen. Das Insolvenzverfahren soll nach Auslaufen des dreimonatigen Schutzschirmverfahrens zum 1. Juli eröffnet werden.
Anfang April hatte das Unternehmen aufgrund der massiven Verlusten durch den Lockdown Rettung im Schutzschirmverfahren gesucht. Der Konzern erwartet einen Umsatzverlust von einer Milliarde Euro allein für 2020, und für 2021 sind die Perspektiven im Handel allgemein auch extrem unsicher. Frank Kebekus war zum vorläufigen Sachwalter und Geiwitz zum Generalbevollmächtigten ernannt worden. Sie hatten zunächst 80 Filialschließungen ins Auge gefasst. Mitten in der Krise hatte zudem Chef Stephan Fanderl das Unternehmen verlassen.
Im vergangenen Jahr hatte Rene Benko Karstadt übernommen und in seine Signa-Retail-Gruppe mit Galeria Kaufhof integriert und zu Galeria Karstadt Kaufhof fusioniert. Probleme hatte die Warenhausgruppe nicht erst seit den Geschäftsschließungen aufgrund der Corona-Pandemie, aber diese haben die Situation erheblich verschärft.
Für KarstadtSports sollen unter anderem die Filialen in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Hamburg, Wiesbaden, Frankfurt, Kiel, Hanau, Rosenheim, Norderstedt und München betroffen sein.
Für die Warenhäuser von Galeria Kaufhof und/ Karstadt sind folgende Filialen betroffen:
Berlin Charlottenburg (Karstadt), Berlin Gropius-Passage (Karstadt), Berlin Hohenschönhausen (Kaufhof), Berlin Müllerstraße (Karstadt), Berlin Ringcenter (Kaufhof), Berlin Tempelhof (Karstadt), Bielefeld (Karstadt), Bonn (Karstadt), Brühl (Kaufhof), Chemnitz (Kaufhof), Dessau (Karstadt), Dortmund (Kaufhof), Dortmund (Karstadt), Düsseldorf Schadowstraße (Karstadt), Düsseldorf Wehrhahn (Kaufhof), Essen (Kaufhof), Essen (Karstadt), Flensburg (Karstadt), Frankfurt Hessen-Center (Kaufhof), Frankfurt (Schnäppchencenter – nur temporärer Betrieb), Frankfurt Zeil (Karstadt), Fulda (Kaufhof), Gießen (Schnäppchencenter), Göppingen (Kaufhof), Goslar (Karstadt), Gummersbach (Karstadt), Gütersloh (Karstadt), Hamburg AEZ (Kaufhof), Hamburg Bergedorf (Karstadt), Hamburg Mönckebergstraße (Kaufhof), Hamburg Wandsbek (Karstadt), Hamm (Kaufhof), Hannover Georgstraße (Karstadt), Ingolstadt (Kaufhof), Iserlohn (Karstadt), Köln Weiden (Kaufhof), Landau (Kaufhof), Leonberg (Karstadt), Leverkusen (Kaufhof), Lübeck (Karstadt), Mainz (Karstadt), Mannheim N7 (Kaufhof), Mönchengladbach Reydt (Karstadt), München Am Nordbad (Karstadt), München OEZ (Karstadt), München Stachus (Kaufhof), Neubrandenburg (Kaufhof), Neumünster (Karstadt), Neunkirchen (Kaufhof), Neuss (Kaufhof), Norderstedt (Karstadt), Nürnberg (Karstadt), Nürnberg Langwasser (Karstadt), Osnabrück (Kaufhof), Potsdam (Karstadt), Singen (Karstadt), Stuttgart Bad Cannstatt (Kaufhof), Sulzbach MTZ (Karstadt), Trier Simeonstraße (Karstadt), Witten (Kaufhof), Worms (Kaufhof)