Der Outdoor- und Skibekleidungshersteller Maier Sports aus Baden-Württemberg verzeichnet in den letzten Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Mit Geschäftsführer Lothar Baisch (Foto) sprach der outdoor.markt unter anderem über den Charakter der Marke und welche Rolle dabei Themen wie Nachhaltigkeit, Design und Funktion spielen.
outdoor.markt: Herr Baisch, ändert die Coronakrise etwas an der grundsätzlichen Ausrichtung der Marke Maier Sports?
Lothar Baisch: Wir wären schlecht beraten, wenn wir den erfolgreichen Weg der letzten Jahre ändern würden, mit der Fokussierung auf Ski und Outdoor, auf Passform und Hosen, mit einem starken NOS-Anteil. Ich glaube sogar, dass wir mit Outdoor und Bike – wenn wir das gesamte Unternehmen betrachten, dürfen wir Gonso (die Marke für Radbekleidung wurde 2004 erworben, d. Red.) nicht vergessen – zwei Produktgruppen haben, die auch in der Zukunft profitieren werden, von dem durch die Pandemie ausgelösten Trend zum Urlaub in der Region und zum Aktiv-Sein draußen, in der Natur überhaupt. Bei Gonso werden wir trotz des Lockdowns unsere Jahresziele erreichen. Da hatten wir ohnehin schon ein „sportliches“ Wachstum geplant, und das werden wir nun noch toppen.
Die Krise birgt für Outdoor also auch eine Chance, weil viele Menschen die Natur und das Aktiv-Sein in der Natur verstärkt entdecken?
Ja, Wandern oder Radtouren stehen bei den Menschen jetzt ganz oben auf der Liste. Anderen Branchen geht es wesentlich schlechter. Und Maier Sports ist mit Outdoor und Bike super aufgestellt.
Nimmt Maier Sports neben seinen bisherigen Kernthemen Hose und Passformenvielfalt weitere Aspekte in den Fokus?
Passform und Hosen sind das Fundament, auf dem unser Erfolg aufbaut. Dazu haben wir das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Wir waren schon frühzeitig führend im Bereich PFC-freie Ausrüstung, damit endet aber das Thema Nachhaltigkeit nicht. Unter dem internen Arbeitstitel „Mission Clean Function“ befassen wir uns mit Projekten wie „Paperless“ und Aspekten wie Verpackung, Logistik, Garnherstellung – Stichwort recyceltes Polyester. Denn Nachhaltigkeit ist ein Thema von wachsender Bedeutung. Und wenn man den Punkt PFC-freie Ausrüstung noch mal betrachtet: Da waren wir ein Innovationstreiber, heute ist es fast schon Standard, wird vorausgesetzt. Und das wird auch mit anderen Aspekten bei Nachhaltigkeit künftig so sein.
Wie drückt sich diese Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeits-Aspekten in den Produkten der nächsten Kollektionen aus?
Zum einen haben wir für die Frühjahr-/Sommerkollektion 2021 noch mal den Durchläuferanteil erhöht auf rund 70 Prozent auf Artikel- und Farbebene, was ja auch eine Form von Nachhaltigkeit ist, vor allem gegenüber dem Handel, der einen Großteil seines Sortiments nicht abschreiben muss. Aber zugegebenermaßen auch, was unser eigenes Lager betrifft, denn da bevorraten wir aktuell bedingt durch den Lockdown mehr Ware als im Vorjahr. Zweitens bauen wir den Anteil von Artikeln mit recyceltem Polyester – manche teilweise, andere vollständig – peu a peu aus, im kommenden Winter wie im Sommer 2021.
Wird sich in den Kollektionen etwas ändern, was das Verhältnis Design/Funktion betrifft?
Nein, die Funktion steht im Mittelpunkt. Unser Fokus liegt auf dem Genusswanderer und -sportler, der Sport aus Freude und aus gesundheitlichen Gründen macht, nicht mit Stoppuhr und Höhenmesser. Das ist unser Kunde, den wir auch in puncto Design im Fokus haben. Tragekomfort ist da wichtiger, als beim Gewicht des Kleidungsprodukts um jedes Gramm an Reduzierung zu kämpfen.
Das komplette Interview erschien in der Ausgabe 5/2020.