Mit den „Science Based Targets“ (SBT) möchte Outdoor-Ausrüster VAUDE einen Beitrag dazu leisten, dass die globale Erderwärmung entsprechend den Zielen des Pariser Klima-Abkommens auf maximal 1,5 Grad beschränkt wird. Am Firmenstandort Tettnang ist das Unternehmen bereits seit 2012 klimaneutral.
Der Klimawandel ist auch in der Outdoor-Branche längst angekommen. Der deutsche Outdoor-Ausrüster Vaude hat sich nun als eines der ersten deutschen Unternehmen der Initiative Science Based Targets (SBT) angeschlossen. Um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, will der Hersteller vom Bodensee seine Produkte fortan nahezu klimaneutral herstellen. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von Vaude, hofft auch auf Nachahmer in der Branche: „Unser Ziel werden wir nur erreichen, wenn wir alle weltweit etwas dafür tun. Dafür braucht es Initiativen wie die SBT, die ein Umdenken in der Wirtschaft fördern.“ Die Geschäftsführerin möchte den Ausstoß von CO2 bei der Produktion auf ein Minimum reduzieren und sieht Vaude damit auf dem richtigen Weg. „Um dies nachweislich klimaneutral zu erreichen, arbeiten wir mit den SBT unter anderem an der schrittweisen Reduktion unserer CO2-Emissionen in der globalen Lieferkette“, so von Dewitz.
Vaude ist damit eines von rund 680 Unternehmen weltweit und von 29 Unternehmen in Deutschland, die sich den SBT angeschlossen haben. Der Outdoor-Ausrüster hat nun zwei Jahre Zeit, um sich ein umfassendes Ziel mit entsprechend konkreten Teilzielen zu setzen, die von der Initiative regelmäßig überprüft werden. „Als Mitinitiator der Initiative freuen wir uns, dass sich Vaude ein noch umfassenderes, globales Ziel setzen wird. Wir brauchen solche Mitstreiter, die mit gutem Beispiel vorangehen und andere Firmen motivieren“, so Alexander Liedke, Senior Manager Sustainable Business & Markets beim WWF Deutschland.
„Green Shape“ fast 1:1 anerkannt
Bereits seit 2012 sind der Vaude-Firmenstandort Tettnang und die dort hergestellten „Made in Germany“-Produkte klimaneutral. Um den Klimafußabdruck zu minimieren, wurden viele Maßnahmen ergriffen – dazu zählen der Einsatz von 100 Prozent Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen, zum Teil durch eigene Photovoltaikanlagen, die Umstellung auf LED-Beleuchtung und ein umfassendes Mobilitätskonzept.
Auch das von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller im vergangenen September eingeführte staatliche Textilsiegel „Grüner Knopf“ findet bei Vaude Anwendung. Das unternehmenseigene Siegel „Green Shape“ aus dem Jahr 2009 wurde dafür nahezu 1:1 anerkannt, so dass 80 Prozent aller Produkte, das heißt sowohl Bekleidung als auch Hardware-Produkte wie Rucksäcke, Taschen, Schlafsäcke und Zelte, mit dem „Grünen Knopf“ ausgezeichnet werden können. „Ich freue mich sehr, dass mit Vaude ein innovativer Outdoor-Ausrüster beim Start des Grünen Knopf dabei ist. Dass ein so anerkannter Nachhaltigkeits-Pionier mitmacht, zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg“, so Minister Müller bei der Einführung.
Ziele wissenschaftlich definieren
Um diesen Weg fortzusetzen, verpflichtet sich Vaude mit den SBT nun dazu, seine Klimaziele für die weltweite Lieferkette wissenschaftlich zu definieren. Diese werden nach der derzeit international anerkanntesten wissenschaftlichen Methodik messbar gemacht und fortwährend überprüft. Mit Hilfe eines schrittweisen Stufenplans will Vaude zunächst die Energie-Verbräuche seiner rund 45 Produzenten aus der globalen Lieferkette inklusive der vorgelagerten Materialherstellung erfassen und die CO2-Emissionen sukzessive reduzieren. Im Fokus stehen der Umstieg auf erneuerbare Energien sowie die Verwendung ressourcenschonender Materialien. „Für eine klimaneutrale Produktherstellung werden wir von der Materialherstellung bis zum fertigen Produkt zunächst die Lieferkettenprozesse auf maximale Ressourcenschonung sowie hohe Material- und Energieeffizienz optimieren und im Anschluss nicht vermeidbare Emissionen kompensieren“, erklärt Hilke Patzwall, CSR-Managerin bei Vaude.
Erste Teilziele wurden bereits gesetzt: Bis 2024 sollen mindestens 90 Prozent aller Produkte einen biobasierten oder recycelten Materialanteil von mehr als 50 Prozent haben. Damit wird das Prinzip der Kreislaufwirtschaft verfolgt: Durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe beziehungsweise durch das Recycling von Materialien werden fossile Ressourcen geschont und CO2-Emissionen in der Materialherstellung deutlich reduziert.
Beim Kampf gegen die Erderwärmung nimmt das Unternehmen seine Mitarbeiter ebenso in die Verantwortung und gibt ihnen auch während der regulären, bezahlten Arbeitszeit die Möglichkeit, sich gegen den Klimawandel zu engagieren. Beim globalen „Fridays for Future“-Klimastreik am 20. September demonstrierten bereits 70 Mitarbeiter zusammen mit 1,4 Millionen Menschen weltweit für ambitionierten Klimaschutz. „Es war eine großartige Erfahrung, gemeinsam auf die Straße zu gehen und Teil dieser weltweiten Bewegung zu sein. Man spürt, welche Kraft wir gemeinsam haben und wie wichtig jeder Einzelne dabei ist“, so Jan Lorch, Geschäftsleitung Vertrieb & CSR.
Fotos: Vaude