„Der Ausfall der Outdoor by ISPO trifft uns hart“

Mit Arne Strate (Foto), dem Generalsekretär der European Outdoor Group, sprachen wir unter anderem darüber, wie sich die Coronakrise aktuell auf die Arbeit der EOG selbst auswirkt. 

outdoor.markt: Hallo Herr Strate, wie arbeitet die EOG in diesen Zeiten?

Arne Strate: Das komplette EOG-Team, inklusive mir, arbeitet seit Mitte März von zu Hause aus. Wir haben immer schon viel über die digitalen Medien miteinander kommuniziert, weil unser Team ohnehin in halb Europa verteilt ist und wir selten alle zusammenkommen. Ich habe zum Beispiel Kollegen in Edinburgh, Amsterdam oder München. Das funktioniert sehr gut. Und, Glück im Unglück, für mich ist es auch mal ganz nett, zwei Monate am Stück an einem Ort zu sein und nicht ständig auf Achse (lacht).

Wie fast alle Branchen muss auch Outdoor auf allen Ebenen von den Marken bis zu den Händlern schwere Einbußen hinnehmen. Wie sieht es für die EOG aus?

Uns trifft vor allem der Ausfall der Outdoor by ISPO in München hart. Als Partner der Messe München beziehen wir einen Teil unserer Einkünfte durch Komissionen aus dem Messebetrieb. Wir sind sehr dankbar, dass uns die ISPO dennoch außerplanmäßig unterstützt, aber wir sind durch die Absage der Messe dieses Jahr dennoch finanziell sehr eingeschränkt. Es zahlt es sich jetzt aus, dass wir über die letzten Jahre ausreichend Rücklagen auf der Bank gebildet haben. Gemäß unseren Statuten versuchen wir, stets den Gegenwert unseres Arbeitsbudgets eines vollen Jahres in Reserve zu haben.

Sie können inhaltlich also wie gewohnt weiter-arbeiten?

Wir haben angesichts der Umstände unsere Strategie geändert und arbeiten kurzfristig mehr an den Problemen, die durch die Krise auftauchen. Wir versuchen zu helfen, wo es eben geht, ohne mit dem Wettbewerbsrecht in Konflikt zu geraten. Unsere jährliche State of Trade-Marktanalyse läuft wie geplant weiter, das Retail-Barometer (Abverkäufe aus dem Einzelhandel) ist natürlich durch die Krise etwas in Verzug. Ebenso wie unser „Single Use Plastics Project“, das sich mit dem Problem der Plastik-Einwegverpackungen und deren Vermeidung befasst und das 2020 von den involvierten Marken und Einzelhändlern implementiert werden sollte. Zusätzlich machen wir eine Ad-hoc-Analyse des Konsumentenverhaltens im Bezug auf Outdoor Sport in sechs europäischen  Märkten, mit unserer Initiative „It’s great out there“ und einem professionellen Marktanalyse-Institut im Hintergrund. Also: Wie geht der Verbraucher mit der Krise um, wie ändert sich sein Verhalten durch und nach der Krise? Erste Ergebnisse wird es noch im Mai geben. Und wir wollen auch detailliert messen, wie sich die Krise auf den Outdoor-Markt auswirkt. Das ist aktuell in der Pipeline und wird auch im Mai durchgeführt.

Eine Folge der Corona-Pandemie ist, dass Sie den European Outdoor Summit, der im Oktober im französischen Annecy geplant war, Ende April abgesagt haben. Wie kam es zu der Entscheidung?

Für den Summit habe ich lange noch gehofft, dass es Ende Oktober wieder möglich sein würde, zusammenzukommen und sich auszutauschen. Das Timing hätte vielleicht sogar perfekt sein können, nach dem Sommer mit der ausgefallenen Messe, wo ja das Networking auch ein wichtiger Bestandteil des neuen Konzeptes ist. Und auch Stand jetzt würde es vielleicht möglich sein Ende Oktober, aber wenn, dann vermutlich nur mit Auflagen, es wäre auf jeden Fall unsicher gewesen. Und da wir bei der Planung des Events immer in Vorleistung gehen müssen, stellt der Summit immer ein finanzielles Risiko für uns dar, das wir uns dieses Jahr nicht in der Form leisten können. Zudem sind wir zu der Ansicht gekommen, dass es in dieser Phase im Herbst 2020, wo wir und die Branche insgesamt hoffentlich gerade wieder anfangen können, uns in der neuen Normalität zurechtzufinden, wohl keine hohe Priorität haben wird, Geld und Zeit für eine solche Veranstaltung zu investieren, wo obendrein auch noch ein paar Hundert Leute eng zusammen sind. Jetzt konnten wir die Buchung einfach auf 2021 übertragen.

 

Das ist die European Outdoor Group

Die European Outdoor Group (EOG) wurde 2003 gegründet und ist ein Zusammenschluss von inzwischen über 100 großen Outdoor-Unternehmen aus aller Welt – von Herstellern über Händler bis zu Technologiefirmen. Als Vertreter und Repräsentant der Interessen der Outdoor-Industrie führt die EOG unter anderem Marktanalysen wie den jährlich erscheinenden „State of Trade“ und andere Projekte durch, die relevant für die Outdoor-Branche sind. Seit 2013 organisiert die EOG den European Outdoor Summit (EOS), der jährlich an einem anderen Ort den Führungskräften der Firmen ein Programm aus Vorträgen und Workshops zu aktuellen und  über das Tagesgeschäft hinausweisenden Themen sowie die Gelegenheit zum Networking bietet. Der diesjährige EOS im Oktober in Annecy wurde wegen der unsicheren Lage aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt und auf 2021 verschoben. Arne Strate ist seit 2019 Generalsekretär der EOG.

Das komplette Interview mit Arne Strate lesen Sie im outdoor.markt, Ausgabe 4/2020. 

Comments are closed.