Die Marke Engel Sports produziert Funktionswäsche und -bekleidung aus Merinowolle und Seide. Diese Materialien bieten einen hervorragenden Komfort für Outdoor-Aktivitäten. Was sie auch zu einer guten Wahl für umweltbewusste Verbraucher macht, darüber sprachen wir mit Geschäftsführerin Vera Simon.
outdoor.markt: Frau Simon, Nachhaltigkeit ist inzwischen sehr wichtig geworden in der Outdoor-Branche. Profitieren Sie mit Merinowolle-Produkten dadurch beim Verbraucher, weil es ein natürliches Material ist, oder stoßen Sie auf Skepsis bezüglich des Tierschutzes, was Herkunft und Gewinnung der Wolle wie auch der Seide, die Sie ebenfalls in Ihren Produkten verwenden, betrifft?
Vera Simon (Foto): Wir profitieren nicht nur dadurch, dass unsere Produkte aus natürlichen Materialien gefertigt sind, sondern auch dadurch, dass unsere Produkte zu fairen Arbeitsbedingungen in Deutschland hergestellt werden sowie mit dem GOTS zertifiziert sind. Dieses Thema wird beim Verbraucher immer wichtiger und rückt mehr ins Bewusstsein. Wenn es doch Skepsis gibt, klären wir gerne auf.
Wie stellen Sie die artgerechte Behandlung der Schafe sicher? Beziehungsweise was können Sie als Unternehmen tun, um dies zu gewährleisten?
Die Wolle für unsere hochwertige Bekleidung stammt aus kontrolliert biologischer Tierhaltung in Patagonien, das heißt, es wird auf artgerechte Tierhaltung und Schur geachtet. In Südamerika wird das umstrittene Mulesing, die Beschneidung der Schafe, nicht durchgeführt, anders als in Australien und Neuseeland. Die Gauchos in Südamerika behandeln die Schafe gut, denn sie sind ihr Kapital. Mit dem Verkauf der Wolle bestreiten sie ihren Lebensunterhalt.
Setzen Sie beim Färben auf umweltfreundliche Verfahren?
Ja, wir verwenden ausschließlich Farbstoffe, die frei von Schwermetallen und anderen gesundheitsschädlichen Stoffen sind. Wir färben mit Reaktivfarbstoffen, die sich besonders stabil mit der Faser verbinden und eine hohe Farbechtheit garantieren. Alle Stoffe, die bei der Herstellung verwendet werden, müssen außerdem den strengen Richtlinien des GOTS (Global Organic Textile Standard) entsprechen, mit dem alle unsere Produkte ausgezeichnet sind.
Was spricht zusammengefasst aus Ihrer Sicht für Merinowolle aus Nachhaltigkeitsperspektive?
Zum einen ist ein großer Vorteil die Natürlichkeit der Faser; beim Waschen entsteht kein Mikroplastik, das ins Abwasser gerät, wie zum Beispiel bei Polyester. Zum anderen ist es ein natürlich nachwachsender Rohstoff mit einem relativ geringen Wasserverbrauch, im Gegensatz zu Baumwolle oder synthetischen Fasern. Es werden keine chemischen Stoffe benötigt, kein Erdöl. Im Endeffekt kann man ein Shirt aus Merinowolle, wenn es nicht mehr tragbar ist, auf den Kompost werfen – ein Polyestershirt ist hingegen Sondermüll.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das komplette Interview erschien in Ausgabe 0321 des outdoor.markt.
Fotos: Engel Sports