Siegel des Vertrauens

Seit rund eineinhalb Jahren ist das Textil-Siegel „Grüner Knopf“  auf dem Markt, auch viele ­Produkte des Outdoor-Ausrüsters Jack Wolfskin sind damit ausgezeichnet. Der outdoor.markt sprach mit der ­Nachhaltigkeitsverantwortlichen des Unternehmens, Melanie Kuntnawitz, über das staatliche Metasiegel und das Lieferkettengesetz. Hier Teil 1 des Interviews. 

Seit dem vergangenen August ist das deutsche Outdoor-Unternehmen Jack Wolfskin Mitglied beim staatlichen Siegel „Grüner Knopf“, das Textilwaren erhalten können, die 46 anspruchsvolle ökologische und soziale Standards erfüllen. 20 Kriterien muss das Unternehmen als Ganzes erfüllen, 26 sind direkt auf das Produkt bezogen. Eingeführt wurde das Siegel im September 2019. Gut sichtbar am Bekleidungsstück angebracht, soll es Verbrauchern die Orientierung und damit die Kaufentschiedung erleichtern.

Beim Grünen Knopf handelt es sich um ein Metasiegel: Bei der Prüfung der Standards werden bestehende Siegel herangezogen. Zu diesen zählen etwa der Blaue Engel, der Global Organic Textile Standard (GOTS), Fair Wear (Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation) oder Bluesign. Schon im Winter 2020/21 trugen viele Produkte von Jack Wolfskin den Grünen Knopf. Der zuständige Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, sagte zur Zertifizierung des Outdoor-Herstellers im vergangenen Sommer: „Ich freue mich, dass Jack Wolfskin beim staatlichen Siegel mitmacht. Sie setzen damit ein wichtiges Zeichen für globale Verantwortung. Denn wir müssen Solidarität auch mit den Menschen zeigen, die unsere Kleidung herstellen. “

Der outdoor.markt hat Melanie Kuntnawitz, die bei Jack Wolfskin verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit ist, gefragt, wie man im Unternehmen die Bedeutung dieses Metasiegels einschätzt. Dazu haben wir mit ihr im Kontext von Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette über das Lieferkettengesetz gesprochen, das in Deutschland wahrscheinlich bald realisiert werden wird und darüber hinaus auch auf EU-Ebene in der Diskussion ist.

outdoor.markt: Frau Kuntnawitz, zu welchem Anteil sind die Produkte von Jack Wolfskin mit dem Grünen Knopf ausgezeichnet? 

Melanie Kuntnawitz: In der Sommerkollektion 2021 tragen 41 Prozent unserer Bekleidungsprodukte und 29 Prozent der Produkte unseres Equipment-Sortiments den „Grünen Knopf“.

Es gibt schon eine Reihe von Siegeln für Umweltfreundlichkeit, faire Produktion oder andere Nachhaltigkeitsaspekte. Wieso war es sinnvoll, den „Grünen Knopf“ einzuführen?

Es stimmt, dass informierte Kundinnen und Kunden ihre Kaufentscheidungen bereits anhand der bestehenden Labels nach nachhaltigen Gesichtspunkten ausrichten können. Die Vielfalt der bestehenden Labels birgt jedoch auch die Gefahr, die Kunden zu verwirren oder überfordern und so ihren eigentlichen Zweck zu verfehlen.  Der Grüne Knopf als staatliches Metasiegel hat das Potenzial, Klarheit im Markt zu schaffen und den Kunden eine deutliche Orientierung zu bieten. Es ist ein einheitliches und aussagekräftiges Siegel, auf das sich die Kundinnen und Kunden bei ihrer Entscheidung stützen können. Da die Kriterien von staatlicher Seite definiert und von unabhängigen Prüfern bei den Unternehmen geprüft werden, ist es unseres Erachtens ein extrem glaubwürdiges Label. Damit hat es das Potenzial, die Glaubwürdigkeit der gesamten Industrie zu steigern. Zudem berücksichtigt der Grüne Knopf bestehende Zertifizierungen, wie in unserem Fall die Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation sowie unsere Bluesign-Produkte und rechnet uns diese an. Wir hoffen, dass es sich in den nächsten Jahren zu DEM Nachhaltigkeits-Label entwickelt, an dem sich die Kunden verlässlich orientieren können und dem sie vertrauen. So könnte die Flut von Eigenlabels eingedämmt werden.

Hier geht es zu Teil 2 des Interviews mit Melanie Kuntnawitz.

Das komplette Interview können Sie auch in der Ausgabe 03 (April) 2021 des outdoor.markt lesen, inklusive weiterer Infos zum „Grünen Knopf“.

www.jack-wofskin.de

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