Bei der 4. Auflage des in diesem Jahr erstmals in rein digitaler Form durchgeführten Sport.Tourismus.Forums wurde unter anderem eine Studie der österreichischen Medienbeobachtungs-Agentur „Observer“ zum Sportverhalten der Verbraucher – und wie es sich durch Corona verändert hat – vorgestellt. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Unter den Kernthemen „Sporttourismus 2021“, „Influencer und Testimonals“, „Gamification“, „Sportevents und Tourismus“ sowie „Trendradar“ gab es beim diesjährigen, als Online-Kongress durchgeführten Sport.Tourismus.Forum ein vielfältiges Vortrags- und Diskussionsprogramm. Trends und Entwicklungen im Sporttourismus wurden dabei von Experten aus verschiedenen Bereichen beleuchtet.
Patrick Seitter, Leitung Kongresse & Academy vom ESB Marketing Netzwerk, das die Veranstaltung organisiert, schrieb im Vorwort des Veranstaltungs-Programmheftes: „Bewegung boomt. Sporttourismus ist ein schnell wachsender Sektor der globalen Reisebranche. Corona dient als Verstärker und beschleunigt die Veränderungen und Entwicklung im Sporttourismus in der DACH-Region rasant.“ Folgerichtig gab es zu Beginn des Blocks „Sporttourismus 2021“ ein paar aufschlussreiche Zahlen für die Zuhörer zum Sportverhalten der Menschen und wie es sich während er Corona-Pandemie verändert hat. Florian Laszlo, Geschäftsführer von Observer, einer österreichischen „Media Intelligence Agentur“, trug die Ergebnisse einer im Oktober durchgeführten Studie vor, bei der 2.000 Österreicher ab 16 Jahren zu diesem Thema befragt wurden. Die Studie hält Laszlo auch für Deutschland und die Schweiz weitgehend repräsentativ. Worauf bei einzelnen Teilthemen eventuell für bestimmte Regionen zu achten ist, darauf wies er in seinem Vortrag jeweils hin. Die Studie beschäftigte sich auch mit dem „Konsum“ von Sport in den Medien oder bei Events. Im Folgenden beschränken wir uns auf die Ergebnisse, die sich auf die sportliche Aktivität beziehen, und fassen die wichtigsten zusammen.
Bergsport auf Rang 3
Sportliche Betätigung hat eine große Bedeutung für die Menschen, und zwar über alle vier ermittelten Altersgruppen hinweg und für Männer wie Frauen fast gleichermaßen. Auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 10 (sehr wichtig) beträgt der Mittelwert 6,42. Bei den aktiv betriebenen Sportarten rangieren Radsport, Wintersport, Bergsport, Wassersport und Laufsport auf den ersten fünf Plätzen. Radsport wird von 37 Prozent aktiv betrieben, Bergsport von 27 Prozent.
Radsport zieht mehr Männer an (41 % vs. 30 %), bei Wintersport ist das Geschlechterverhältnis fast ausgeglichen (32 vs. 29). Wenig überraschend lässt die sportliche Aktivität mit dem Alter etwas nach, vor allem bei den über 70-Jährigen. Im Bergsport, so Laszlo, ist der Anteil der über 50-Jährigen relativ hoch.
Schaut man sich die Sportarten im Einzelnen an, ist im Radsegment Mountainbike weit vorne: 31 Prozent betreiben diesen Sport „häufig“, 46 Prozent „gelegentlich“, nur 23 Prozent der Befragten gaben „nie“ an. Demgegenüber fallen Rennrad (11, 27, 62) und BMX (6, 17, 76) extrem ab und können nur als Nischensportarten gesehen werden. Grundsätzlich zeigt sich eine höhere Radsportaffinität in städtischen Regionen.
Noch mehr auf ein Segment fokussiert ist die Lage im Wintersport: Alpines Skifahren inklusive Skitourengehen, das in der Studie nicht eigens betrachtet wurde, wird von einer großen Masse von Menschen aktiv betrieben (häufig: 39 %, gelegentlich: 54 %, nie: 8 %), dagegen sind Rodeln (6, 45, 48) und Langlauf (11, 33, 55) wiederum eher nur Randsportarten. Der Wintersport ist natürlich vor allem in den alpinen Regionen wie Tirol (43 Prozent dort gaben an, aktiv Wintersport zu betreiben) besonders beliebt. Für Norddeutschland beispielsweise müsse man sich, so Observer-Geschäftsführer Laszlo, eher an dem für Wien ermittelten Wert (28 %) orientieren.
Im Bereich Wassersport wiederum ist das Schwimmen dominierend. Während fast jeder zumindest gelegrntlich schwimmt, liegen die „Nie“-Werte bei allen anderen Disziplinen weit über 50 Prozent. Dies gilt auch für das Stand-up-Paddling: Das hat zwar in den letzten Jahren laut Laszlo zugelegt, wird aber nur von neun Prozent „häufig“ und 21 Prozent „gelegentlich“ betrieben.
Corona: Die Jungen machen mehr Sport, die Älteren weniger
Die Corona-Pandemie hat über alle Sportarten und alle befragten Gruppen hinweg eine Abnahme sportlicher Aktivität bewirkt. 28 Prozent der Befragten treiben inzwischen weniger Sport, nur 20 Prozent mehr, bei den anderen ist es gleich geblieben. Allerdings zeigen sich hier deutliche Unterschiede bezüglich der Altersgruppen. Die bis 29-Jährigen treiben mehr Spot als zuvor (mehr: 38 %, weniger: 30 &%), die 50- bis 69-Jährigen beispielsweise deutlich weniger (14 vs. 25).
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