Für die Ausgabe 8/2020 haben wir für unsere Titelgeschichte zum Thema „Winterbekleidung“ mit Lothar Baisch, dem Geschäftsführer Vertrieb und Marketing des Outdoor-Bekleidungs-Herstellers Maier Sports, gesprochen. Hier seine Statements in voller Länge.
outdoor.markt: Wie lief das Segment Winterbekleidung in den letzten Saisons?
Lothar Baisch (Foto): Die vergangenen Winter waren geprägt von starken Verschiebungen. Von Ski zu Outdoor. Denn wir stellen fest, immer öfter fehlt der Schnee oder er fällt zur Unzeit. Hinzu kommt, dass immer öfter Kälteperioden über einen längeren Zeitraum fehlen. Die Schwankungen von Saison zu Saison sind sehr groß, was das Geschäft für Handel wie Industrie schwer planbar macht. Trotzdem hat sich unser Herbst/Winter-Geschäft sehr positiv entwickelt. Mit unserer Outdoor-Kollektion wachsen wir hier spürbar – und das kontinuierlich. Unsere anwendungsorientierte Ausrichtung mit den Segmenten Trekking, Hiking und Urban Travel hat sich bei Händlern und Konsumenten schnell durchgesetzt. Die Erweiterung mit Produkten für eine sportlich anspruchsvollere Zielgruppe hat sich als richtige Entscheidung erwiesen. Darüber hinaus haben wir mit Crossover und Langlauf zwei weitere neue Akzente setzen können, die spürbares Interesse gefunden haben.
Parallel zu diesem nachhaltigen Wachstum mit Outdoor konnten wir uns im Bereich Ski alpin gut behaupten. Mit unserer verlässlich lieferbaren und gut verkäuflichen Skikollektion für Menschen, die diese Sportart wirklich ausüben, genießen wir beim Handel großes Vertrauen, zumal unser umfassendes NOS-Programm den Händlern auch hier Sicherheit gibt. Und mit unserer cleanen und dabei stylischen Linie Spirit konnten wir zudem neue Zielgruppen für uns gewinnen. Mit den Neo Pants haben wir ein echtes Highlight gesetzt, das nicht nur ein Hingucker ist, sondern auch erfreuliche Verkaufszahlen generiert und auch im Damensegment einschlägt.
Wie blicken Sie auf die kommende Wintersaison in Sachen Winterbekleidung? Welche Folgen sehen Sie insbesondere durch die Corona-Pandemie?
Für den kommenden Winter sind wir trotz Corona angesichts der den aktuellen Erfahrungen im partnerschaftlichen Miteinander mit unseren Handelspartnern durchaus zuversichtlich, wobei natürlich weiter eine Vielzahl von Unwägbarkeiten im Spiel sind. Neben den üblichen Verdächtigen wie Wetter, Temperaturen und Schneelage gehört dazu auch die Entwicklung der Infektionszahlen, was möglicherweise mit neuen Restriktionen verbunden sein kann. Speziell im Segment Outdoor überwiegen für diesen Winter dennoch die positiven Signale. Wir gründen diesen Optimismus nicht zuletzt auf der Entwicklung, dass die Menschen weitestgehend von Fernreisen absehen. Dafür boomt der Urlaub in der Region, im eigenen Land oder in den Nachbarländern. Davon wird die gesamte Branche profitieren. Händler, die dazu in er Lage sind, setzen verstärkt auf Sportbereiche, die auch im Winter ohne Beförderungsmittel auskommen.
Stellen Sie fest, dass der Handel vorsichtiger plant?
Klar agieren die Händler im Einkauf vorsichtiger und setzen verstärkt auf Nachordermöglichkeiten. Ein Bereich, den wir unseren Kunden traditionell bieten und angesichts der schwierigen Zeiten im Handel gezielt ausgebaut haben. Wir haben zur Unterstützung des Handels kräftig in Lagerkapazitäten und Lieferfähigkeit investiert. Wir profitieren hier nicht zuletzt von unserem ohnehin stark nachgefragten NOS-Angebot sowie unserem umfassenden Größen- und Farbkonzept. Wir verlieren dabei aber auch das Geschäft mit der Skibekleidung nicht aus dem Auge.
Was sind Ihre Schwerpunkte und wichtigsten Neuheiten?
Neben dem Ausbau sicherer und erfolgreicher Durchläufer, die das Abschriften-Risiko im Handel minimieren, haben wir parallel immer darauf gesetzt, mit Neuheiten Akzente zu setzen, um den Markt in Bewegung zu halten. Denn in Zeiten niedriger Besucherfrequenz auf der Fläche ist es entscheidend, dass der Kunde, der kommt, auch wirklich neue Ware sieht und erlebt. Er möchte neben der reinen Bedarfsdeckung mit Butter-und-Brot-Artikeln vor allem auch inspiriert werden. Mit neuen Farben, neuen Technologien, neuen Schnitten und Optiken oder auch mit neuen Service-Angeboten. Diese Balance zwischen Bewährtem und Hinguckern scheint bislang aufzugehen.
Für ein sicheres und weniger schneeabhängiges Geschäft haben wir im Outdoor-Bereich einen besonderen Schwerpunkt auf unsere Linie Urban Travel gelegt, die insbesondere im Freizeitbereich ihre Stärken ausspielt. Viele haben unsere Doppeljacken wiederentdeckt, die mit ihrer enormen Vielseitigkeit perfekt in die Zeit passen. Neu interpretiert, cleaner Look mit überraschenden Besonderheiten. Dazu passen perfekt unsere freizeitorientierten Hosen in einem modischen Look mit voller Outdoor-Funktion. Vielseitigkeit ist auch das Argument unserer Crossover-Hosen und -Jacken aus dem Trekking-Programm. Damit können Outdoor-SportlerInnen problemlos auch zum Skifahren gehen oder einen kleinen Aufstieg für die anschließende Freeride-Abfahrt in Angriff nehmen. Daneben unterstreichen wir mit einer neuen Hose im anspruchsvollen Trekking-Segment, dass wir die sportlich ambitionierten im Fokus behalten. Nach unserer Erfahrung sucht der Handel in diesen Zeiten ganz besonders nach verlässlichen und berechenbaren Partnern. Davon profitieren wir derzeit und freuen uns, dass sich unser partnerschaftliches Verhalten der Vergangenheit damit auszahlt.