Der Sporthandelsverbund Intersport hat die Auswirkungen der Coronakrise per Befragung von Händlern wie Kunden untersucht. Neben erwartbaren negativen Ergebnissen gab es auch andere Mut machende.
Eine Befragung der Intersport Anfang April über die Umsatzerwartungen ihrer Händler für 2020 hat gezeigt, dass allein für die Monate März und April Umsatzrückgänge im hohen zweistelligen Bereich im Vergleich zum Vorjahr erwartet wurden. Diese Einschätzung hat sich in den realen Umsätzen bestätigt. Der E-Commerce konnte im Vergleich zur Vorperiode zwar deutlich zulegen, aber die Umsatzeinbrüche im stationären Einzelhandel nicht auffangen.
Die Wiederöffnungen der Geschäfte nach dem Lockdown Ende April lassen die Umsatzkurve nur langsam wieder ansteigen. Auch wenn die Erwartungen leicht übertroffen wurden, bleiben sie unter Vorjahr und hinter Plan.
Running und Fitness waren dabei die wesentlichen Umsatztreiber und machen fast die Hälfte aller Umsätze aus. Aber auch Outdoor schnitt mit einem Anteil von 14,2 Prozent auf Rang 3 gut ab (siehe Foto). Die Intersport-Analyse zeigt, dass die Umsätze von Bike und Funwheel (u.a. Inline Skates, Longboards) von dem Shutdown überproportional profitieren, während alle Kategorien, die in der Shutdown-Phase nur eingeschränkt oder gar nicht ausgeübt werden durften, wie Teamsportarten oder auch Schwimmutensilien, deutliche Rückgänge zu verzeichnen hatten.
Für Mai werden immer noch rückläufige Umsätze erwartet. Über alle befragten Intersport Händler hinweg verdichtet sich das Bild, dass die Planumsätze 2020 nicht mehr erreicht werden können.
Die Intersport-Befragungen zeigen auch, dass es Potenzial für eine Umsatzbelebung zu geben scheint. Möglicherweise können auch die Auswirkungen der Be- und Einschränkungen in der anstehenden Urlaubssaison den Fokus auf Sport- und Freizeitangebote begünstigen und damit Zusatzpotenzial bedeuten.
Was die Kunden betrifft, gab nach Wiedereröffnung seiner Geschäfte jedoch nahezu jeder Zweite bei einer Intersport-Befragung an, dass er sich aktuell unwohl in der Einkaufssituation fühle – trotz oder auch gerade wegen der getroffenen Schutzmaßnahmen in den Geschäften.
Digitale Services helfen insbesondere Risikogruppen, ein sicheres Einkaufsgefühl am POS zu vermitteln. Beispielhaft angeführt seien Online-Buchungen von Beratungsterminen auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten oder digitale Ladenlokale, bei denen die Bestände in den händlereigenen Webshops digitalisiert werden, so dass sich der Kunde vorab informieren kann, um die Verweildauer im Geschäft zu reduzieren. Auch Click & Collect-Lösungen, also Online-Bestellungen, die stationär beim Händler abgeholt werden, sind Teil dieses Ansatzes. Hier zeigt sich die Bedeutung zunehmender Digitalisierung neben dem stationären Geschäft.
Kunden können durch die Präsentation kompletter Outfits, Ergänzungsartikel oder verwandter Produktkategorien zum Kauf inspiriert werden. Zusätzlich beleben gezielte Marketingmaßnahmen das Geschäft. Die zentral vorbereitete und deutschlandweit durchgeführte Flyer-Aktion mit Fokus auf Running und Fitness zur Wiedereröffnung am ersten Mai-Wochenende zeigte nicht nur einen deutlichen positiven Frequenzeffekt, sondern erzielte ein deutliches Umsatzplus.