Seit 1992 pflegt Nick Brown mit seiner Marke Paramo eine enge Partnerschaft mit der kolumbianischen Miquelina Stiftung. Und unterstützt damit deren Angebot an Frauen, die in dem vom jahrzehntelangen Bürgerkrieg gezeichneten Land besonders von Gewalt und Ausbeutung bedroht sind.
Auf der Suche nach neuen Lösungen für wetterfeste Outdoor-Bekleidung ging Nick Brown Ende der 1980er Jahre nach Südamerika. Brown hatte damals bereits die Reinigungs- und Imprägniermittel-Marke Nikwax gegründet. Seine Erfindung „Nikwax Analogy“, die ohne PFC vor Regen schützt und ein top Feuchtigkeitsmanagement für Outdoor-Sport bietet, testete er nun erstmalig im kolumbianischen Páramo: einem Ökosystem, das für seine hohen Niederschläge und extreme Luftfeuchtigkeit bekannt ist. Er stellte fest, dass das äußerst bequeme Material nicht nur von außen, sondern auch von innen zuverlässig trocken hielt.
Während eines zweiten Besuchs in Kolumbien im Jahr 1992 traf Brown Madre Esther Castaño Mejía, die energische Mutter Oberin des Ordens „Las Religiosas Adoratrices“. Sie hatte 1977 eine kleine Werkstatt mit zwei gebrauchten Nähmaschinen gegründet, um ausgebeuteten Frauen in Bogota ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Aufgrund des jahrzehntelangen Bürgerkriegs hat Kolumbien die weltweit zweithöchste Anzahl an Binnenvertriebenen. 52 Prozent davon sind Frauen und Mädchen. Sie sind besonders von sexueller Gewalt und Drogenmissbrauch bedroht, viele müssen ihren Lebensunterhalt mit Prostitution verdienen.
Diese Begegnung begründete eine bis heute dauernde Partnerschaft. Die erste Paramo-Jacke entstand noch im gleichen Jahr, es war die Geburtsstunde der Marke. Diese unterstützt seither das Miquelina-Projekt der Schwester, das 1997 mithilfe von Paramo offiziell als gemeinnützige Stiftung anerkannt wurde.
„Mit Gründung der Fundación Creaciones Miquelina“, erklärt Mireya Castelblanco aus Bogota, die die Qualitätskontrolle und Logistik der Produktionsstätte beaufsichtigt, „konnte Schwester Esther signifikante Veränderungen im Leben der Frauen bewirken, von denen viele damals zur Prostitution gezwungen wurden. Schwester Esther konnte ihnen wieder Hoffnung geben und im Laufe der Zeit eine richtig kleine Community bilden, in der die Frauen wieder wertgeschätzt wurden und in ihrem eigenen Leben positive Veränderungen und mehr Lebensqualität für die gesamte Familie erhielten.
Gewinne werden investiert
Heute fertigt die Miquelina-Werkstatt 80 Prozent der gesamten Jahres-Produktion von Paramo, beschäftigt 200 Mitarbeiterinnen und bildet jedes Jahr weitere 550 Frauen aus. Die Fabrik ist mit modernsten computergesteuerten Schnittmustermaschinen ausgestattet und mit dem internationalen Qualitätsstandard ISO 9001 zertifiziert. Die Gewinne der Fabrik werden in neue Maschinen und gemeinnützige Projekte investiert. Dazu gehören zwei Kindergärten, eine Wohnungsbaugenossenschaft, ein Gemeindezentrum sowie eine Kantine für Schulkinder.
Erst kürzlich hat Miquelina eine weitere Produktionsstätte 200 Kilometer westlich von Bogotá eröffnet, um Frauen in einem neuen Stadtteil zu helfen. Die Miquelina Stiftung ist ein vollständiges Mitglied der World Fair Trade Organization (WFTO). Somit tragen seit Januar 2017 alle von der Miquelina Stiftung produzierten Paramo- Produkte das WFTO First-Buyer Siegel. Mireya Castelblanco: „Die Stiftung gab uns die Möglichkeit, die Frauen aus der Prostitution zu holen und sie wieder ins Leben zurück zu holen. So konnten sie ihre Kinder wieder zur Schule schicken, sich selbst in die Gemeinschaft einbringen und ihr Erlerntes an die anderen Frauen innerhalb der neuen Community ihr Wissen weitervermitteln. Die Fundación Creaciones Miquelina gründete auch eine multiaktive Kooperative, die es den 140 Frauen ermöglichte, ihr eigenes Haus zu beziehen.“
Die Bergrettung setzt auf Paramo
Paramo ist heute eine der führenden Outdoor-Bekleidungsmarken in Großbritannien. Sämtliche Bergrettungsmannschaften in England und Wales verwenden ihre Bekleidung. Die Briten verwenden weder Membran-Technologien noch Laminate oder versiegelte Nähte, die leicht verschleißen können und nur schwer zu recyceln sind. Stattdessen bauen sie auf „Nikwax Analogy“. „Nikwax Analogy“ wird nicht durch Einstichstellen beeinträchtigt, sodass man Outdoor-Bekleidung von Paramo problemlos mit Nadel und Faden reparieren kann.