Ein Maßnahmenkatalog für Eventualitäten

Michael Jakob, Vice President of Business Development/Outdoor Sports Athleisure Europe bei Primaloft

Wie gehen die Player der Outdoor-Branche mit der Coronakrise um? Zum Beispiel der US-Funktionsspezialist Primaloft? Wir hatten Gelegenheit, mit Michael Jakob aus dem European Headquarter im bayrischen Taufkirchen, wo er als Vice President of Business Development/Outdoor Sports Athleisure Europe fungiert, darüber zu sprechen. Dabei erklärte er, wieso er in der Krise auch Chancen sieht …

outdoor.markt: Herr Jakob, wie gehen Sie  im European Headquarter von Primaloft in Taufkirchen mit der aktuellen Situation um?

Michael Jakob: Wir nehmen diese in der Form noch nie dagewesene Situation sehr ernst. Allerdings betrachten wir sie auch als Chance, die Art und Weise, Geschäfte zu machen, zu verändern und uns auf eine neue, veränderte Zukunft vorzubereiten. Zuallererst steht für uns selbstverständlich die Gesundheit unser Mitarbeiter an erster Stelle. Für unser deutsches Büro, genauso wie global, haben wir deshalb die Entwicklungen genau beobachtet und seit dem 16. März eine Homeoffice-Regelung für das gesamte Team eingeführt, um unsere Mitarbeiter und ihre Familien bestmöglich zu schützen. Außerdem haben sie so die Möglichkeit, nach den Schul- und Kindergärtenschließungen die Betreuung zu gewährleisten. Um unser Team in dieser speziellen Situation möglichst nahe zusammenzuhalten, versuchen wir, die Zeit so interaktiv wie möglich zu gestalten. Durch unsere internationale Ausrichtung sind wir es schon gewohnt, virtuell zu arbeiten. Wir halten uns über Video-Konferenzen – mit dem gesamten Team, aber auch in den verschiedenen Funktionsbereichen – ständig auf dem Laufenden. Mit zusätzlichen „virtuellen Kaffeepausen“, in denen wir uns auch über die aktuellen Situationen zu Hause austauschen und auch mal lustige Anekdoten teilen, wollen wir außerdem den Teamspirit fördern.

Läuft die Arbeit in den Produktionsstätten, mit denen PrimaLoft zusammenarbeitet, zurzeit weiter – oder wie stellt sich die Lage dar?

Durch unser globales Netz an Produktionsstätten, das wir in den vergangenen Jahren verstärkt ausgebaut haben, können wir vereinzelte Engpässe und Produktionsstopps in anderen Werken kompensieren. Wir können so Produktionsaufträge zwischen und innerhalb Asiens, Europa oder Amerika umverteilen. Aktuell laufen fast alle Produktionsstätten wieder normal und wir gehen davon aus, dass wir alle Aufträge rechtzeitig ausliefern. Was wir allerdings noch nicht abschätzen können, ist, wie die Auswirkungen auf den globalen Güterverkehr sein werden.

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie werden weltweit enorm sein. Wie beurteilen Sie diese Situation für die Branche insgesamt und inwieweit treffen diese Negativfolgen auch ein weltweit operierendes Unternehmen wir Primaloft?

Als aktuell gesundes Unternehmen gehen wir mit einer positiven Einstellung an diese Herausforderung heran und erarbeiten, ähnlich wie die Bundesregierung, einen Maßnahmenkatalog, um auf antizipierte Eventualitäten schnellstmöglich reagieren zu können. Die Orders von Kunden zu Beginn dieses Jahres waren stark, was dazu beitragen wird, die Auswirkungen der wirtschaftlichen Situation auf unsere Branche in den kommenden Monaten und sogar Jahren abzuschwächen.

Besonders hart trifft die Krise natürlich das Ladengeschäft, was gerade für kleinere Händler existenzbedrohend sein wird. Ich kann nur hoffen, dass die staatlichen Hilfen auch dort die Probleme abschwächen können. Allerdings bringt die Situation für Marken und Händler auch die Chance, das Online-Geschäft zu stärken und sich in Richtung Omnichannel zukunftsorientiert und konkurrenzfähig aufzustellen. Ein gutes Beispiel für agiles Handeln ist aktuell Sport Schuster, wo die Mitarbeiter aus dem Laden nun vom Homeoffice aus Kunden telefonisch oder digital beraten. Weitere wichtige Maßnahmen sind virtuelle Produktbeschreibungen und -Präsentationen und die Kommunikation über die sozialen Medien.

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