THOMAS WEBER hat im Frühjahr des vergangenen Jahres beim Sporthandelsverbund SPORT 2000 die neu geschaffene Position des Bereichsleiters Outdoor übernommen. Der outdoor.markt sprach mit ihm über sein Aufgabenfeld sowie den Stellenwert und die Entwicklung des Bereichs Outdoor bei den Mainhausenern.
outdoor.markt: Vor mehr als einem halben Jahr haben Sie Ihre Aufgabe bei SPORT 2000 angetreten. Wie kam es dazu?
Thomas Weber: Aufgrund meines beruflichen Werdegangs mit einem internationalen Schwerpunkt in der Sportartikelbranche habe ich einen Reiz in der Aufgabe gesehen, bei der führenden Verbundgruppe für Spezialisten-Formate, der Sport 2000, daran mitzuarbeiten, für das wichtige Outdoor-Segment zukunftsweisende Konzepte und Leistungen zu entwickeln.
Ihre Position ist in dieser Form – als Zuständigkeit ausschließlich für den Outdoor-Bereich – neu bei Sport 2000. Warum wurde sie geschaffen?
Die Handelslandschaft steht weiterhin mit zunehmender Dynamik unter Veränderungsdruck. Das betrifft selbstverständlich auch den Outdoor-Fachhandel. Das Segment Outdoor ist die größte Kategorie innerhalb der Sport 2000 und konnte innerhalb des Verbundes auch durch prominente Neuzugänge in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnen. Da ist es naheliegend, dass wir wie bei den anderen Spezialisten-Einheiten ebenfalls zusätzliche Ressourcen zur Verfügung stellen, um dieser wichtigen Einheit ein segmentspezifisches und passgenaues Leistungsportfolio anbieten zu können. Mit den Outdoor-Profis, die autark aus Limburg gemanagt werden, haben wir hier eine Händler-Gruppe mit Leuchtturmwirkung. Diese Gruppe steht für rund 40 Prozent aller Outdoor-Umsätze bei Sport 2000. Die weiteren 60 Prozent kommen aus dem Generalisten-Bereich mit sehr relevantem Outdoor-Sortimentsschwerpunkt oder von sonstigen Outdoor-Spezialisten aus unserer Gruppe der Top Accounts/E-Commerce.
Welche Aufgaben haben Sie in Ihrer Position genau?
Die Kernaufgabe dieser Position besteht darin, für alle Outdoor-Formate relevante Leistungen zu entwickeln, die unsere Partner in ihrer Wettbewerbsfähigkeit stärken. Das können Themen der digitalen Transformation sein, die Identifikation von Synergien zum Beispiel im konzeptunabhängigem Roll-out von Marketing-Konzepten wie „Mission Outdoor“ oder der Zugang zur geplanten E-Commerce-Plattform. Ein solches Leistungsportfolio wird idealerweise auch Bausteine enthalten, die die Verbindlichkeit dieser Gruppe gegenüber der Industrie fördert. Damit verfolgen wir natürlich auch das Ziel, die Relevanz der Verbundgruppe zu den wichtigsten Outdoor-Lieferanten zu stärken.
Was haben Sie zuerst angepackt?
In den ersten Monaten habe ich mich mit wichtigen Händlern, Lieferanten und sonstigen Partnern der Outdoor-Branche ausgetauscht, um die Erwartungshaltungen an ein zukunftsfähiges Leistungsportfolio zu ermitteln. An der Umsetzung der ersten Ideen und Konzepte wird gearbeitet. Beispielhaft kann ich aufführen, dass wir nun mit unserem größten Marketing-Invest für Outdoor, „Mission Outdoor“, ab sofort auch Outdoor-Profi-relevante Sortimente berücksichtigt haben, so dass diese Kampagne nun auch für alle Outdoor-Formate relevant wird.
Inwieweit geht Ihr Blick auch über Deutschland hinaus?
Durch den neuen 5-Länderverbund der Sport 2000 erstreckt sich unser Blick nun natürlich auch auf die Nachbarmärkte Schweiz und Benelux. Hier bin ich in einem sehr engen Austausch mit den Kollegen in den Niederlanden, die gerade mit großem Erfolg eine Outdoor-Spezialisten-Gruppe aufbauen und daher natürlich auch von dem profitieren möchten, was wir an Konzepten und Leistungen bereits entwickelt haben. So viel kann heute gesagt werden, dass unsere Leistungen künftig einen Europa-Fokus haben werden und somit über den angestammten deutschen Markt hinaus relevant sein müssen.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Partnern?
Die direkte Betreuung der Sport-2000-Outdoor-Partner läuft über die klassischen Berater-Teams. Bei den Outdoor-Profis liegt sie im Aufgabenbereich der Kollegen aus Limburg, konkret ist das insbesondere die Rolle von Tim Wahnel. Die Generalisten mit relevanten Outdoor-Segmenten werden in erster Linie durch das Generalisten-Berater-Team und die Gruppe der Top-Accounts durch die entsprechende Bereichsleitung betreut. Meine konkrete Rolle besteht im Business Development und der Weiterentwicklung der Leistungen und Konzepte. Aber es geht auch um die Identifikation und Konzeption möglicher neuer Geschäftsfelder im Outdoor-nahen Bereich. Insoweit bin ich regelmäßig im Handel unterwegs und im guten Austausch mit Outdoor-relevanten Händlern über alle Formate. Auch stehe ich dem Berater-Team sowie den internen Dienstleistern wie Marketing oder Category Management mit allen fachspezifischen Themen zur Verfügung.
In welchen Aspekten sehen Sie vor allem Bedarf für Veränderungen?
Der Outdoor-Fachhandel ist wie die Einzelhandelslandschaft insgesamt wachsenden Herausforderungen ausgesetzt. Wir haben eine hohe Veränderungsdynamik und besondere Herausforderungen durch die Themen der Digitalisierung, dem veränderten Verbraucherverhalten, den hohen Anforderungen und Chancen im Bereich Nachhaltigkeit, der weiter wachsenden Bedeutung des E-Commerce und dem damit verbundenen Frequenzrückgang im stationären Handel etc. Wir fokussieren uns auf die relevanten Themen und benötigen die richtigen Antworten für unsere Handelspartner. Das sind fokussierte Sortimente, verlässliche Partnerschaften mit fachhan-delsorientierten Lieferanten, zielgruppenrelevantes Marketing oder auch die Entwicklung zukunftsfähiger Retail-Formate, die ganzheitlich Antworten und Lösungen bieten, um den genannten Herausforderungen nachhaltig begegnen zu können. Auch die Gewinnung neuer Zielgruppen für den Outdoor-Fachhandel über Trends und Segmente wie Urban Outdoor/Bike ist auf der aktuellen Agenda. In 2020 wird Sport 2000 International die Formatentwicklung „Absolute Outdoor“ angehen. Eine weitere Herausforderung, die wir aber nicht nur im Outdoor-Bereich sehen, ist die Unterstützung unserer Handelspartner auch im Rahmen der Nachfolgeregelung. Doch hier ist anzumerken, dass die Nachfolge erst dann ein Thema wird, wenn der Standort und das Format auch zukunftsfähig aufgestellt sind.
Geht die Tendenz bei Sport 2000 im Outdoor-Segment hin zur Stärkung der Spezialisten?
Über 50 Prozent aller Sport-2000-Handelspartner sind bereits heute Spezialisten. Mit jeweils auf die Spezialisten-Formate angepassten Leistungen haben sich insbesondere die Spezialisten im Wettbewerb überdurchschnittlich behaupten können. Dank dieser Strategie ist die Sport 2000 in den letzten Jahren um rund 40 Prozent gewachsen. Der Erfolg unserer spezialisierten Formate spricht dafür, dass wir gut daran tun, unsere Handelspartner weiterhin zu motivieren, dem Thema Spezialisierung und Positionierung einen hohen Stellenwert beizumessen. Die Spezialisierung ist dabei die Königsdisziplin der Positionierung. Aber auch ein fokussiertes Generalisten-Format mit einem gut positionierten Outdoor-Fokus kann sich sehr erfolgreich behaupten. Kritisch sehen wir Formate, die mit austauschbaren Sortimenten keine klare Positionierung erkennen lassen und daher für den Konsumenten mittelfristig unattraktiv werden.
Haben Sie einen regen Austausch mit dem Outdoor-Profis?
Ich habe einen regelmäßigen und sehr guten wie auch konstruktiven Austausch mit den Outdoor-Profis. Wir fokussieren uns auf Gemeinsamkeiten und mögliche Synergien, wie am Beispiel der Etablierung unserer Outdoor Spezialisten Einheit in den Niederlanden und der bereits genannten formatübergreifenden „ Mission Outdoor“-Kampagne.
Welchen Stellenwert hat Outdoor bei Sport 2000 insgesamt?
Outdoor hat bei Sport 2000 allerhöchste Priorität. Das Segment ist bereits heute die größte Kategorie. Nicht allein aufgrund prominenter Zugänge, sondern auch dank des anhaltenden Wachstums der gesamten Kategorie sehen wir uns auch glücklicherweise gefordert, hier weiter zu investieren.
Vielen Dank für das Gespräch!